Den folgenden Vortrag hielt Christoph Vandreier, der Vorsitzende der Sozialistischen Gleichheitspartei Deutschlands, bei der Internationalen Sommerschule der SEP (Vereinigte Staaten), die vom 30. Juli bis zum 4. August 2023 stattfand. Alle Vorträge sind auf Englisch hier verfügbar.
Den Eröffnungsbericht hielt David North, der Vorsitzende der internationalen WSWS-Redaktion und nationale Vorsitzende der SEP, unter dem Titel: „Leo Trotzki und der Kampf für den Sozialismus in der Epoche des imperialistischen Kriegs und der sozialistischen Revolution“.
2. Vortrag: „Die historischen und politischen Grundlagen der Vierten Internationale“
4. Vortrag: „Die kubanische Revolution und die Opposition der SLL gegen die prinzipienlose Wiedervereinigung von 1963 mit den Pablisten“
6. Vortrag: „Der anhaltende Kampf gegen den Pablismus, der Zentrismus der OCI und die Anzeichen einer Krise im IKVI“
7. Vortrag: „Das Internationale Komitee analysiert die globale Wirtschaftskrise und entlarvt Mandels ‚Neokapitalismus‘: 1967-1971“
Dem Leser erscheinen Healys „Studien im dialektischen Materialismus“ wegen ihrer eklektischen Formulierungen, der inkohärenten Darstellung und der willkürlichen Übergänge zunächst einfach nur unverständlich. Während in der Welt umwälzende politische Veränderungen vor sich gehen, interessiert sich Healy ausschließlich für den individuellen Erkenntnisprozess, den er mit hegelschen Phrasen mystifiziert und von der Analyse objektiver Prozesse loslöst.
Doch gerade darin liegt das Wesen seiner Schriften und Reden zur Dialektik. Um die opportunistische Praxis der Workers Revolutionary Party (WRP) zu rechtfertigen, machte Healy Anleihen bei den verschiedenen idealistischen Ideologien, die an den Universitäten kursierten. Eine Antwort auf diese Konzepte war dringend geboten, um den Marxismus gegen diese Positionen zu verteidigen und unsere Bewegung auf die historischen Erfahrungen der trotzkistischen Bewegung zu gründen.
David North’ Kritik war auch deshalb wichtig, weil Healy versuchte, ein bedeutendes Vermächtnis der marxistischen Bewegung zu missbrauchen: die Verteidigung des dialektischen Materialismus, der marxistischen Methode, die dem Ziel dient, die unabhängige Linie der Arbeiterklasse in der historischen Entwicklung auszuarbeiten.
Die Verteidigung des dialektischen Materialismus und der Kampf gegen den Opportunismus in der trotzkistischen Bewegung
Dass die WRP den philosophischen Fragen Aufmerksamkeit schenkte, war nicht von vornherein negativ, sondern gründete sich auf eine bedeutende Tradition. David North erörtert dies ausführlich in seiner Schrift „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“[1], die er parallel zu seiner Kritik an Healys „Studien“ verfasste. Darin legt er die Grundlagen des historischen und dialektischen Materialismus in positiver Form dar. Diese beiden Dokumente stehen in sehr enger Beziehung zueinander und müssen in ihrem gemeinsamen Kontext gelesen werden.
Die grundlegenden Veränderungen in der Epoche des Imperialismus insgesamt und vor allem in der Folge der Oktoberrevolution stellten die Marxisten vor die große Herausforderung, diese Veränderungen zu verstehen und ihre revolutionäre Arbeit danach auszurichten. Deshalb erachtete bereits Lenin die gründliche Beschäftigung mit der marxistischen Methode und Philosophie als unverzichtbar. In seinem Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“[2] und in seinen „Philosophischen Heften“[3] ging Lenin ausführlich auf den dialektischen und historischen Materialismus ein.
Auch Trotzki stützte sich in seinem Kampf gegen die stalinistische Bürokratie auf ein genaues, dialektisches Verständnis der Weltentwicklung und des ersten Arbeiterstaates und zeigte den engen Zusammenhang zwischen der Ablehnung der Dialektik und einer opportunistischen Linie auf. In den 1920er Jahren befasste er sich in mehreren Essays über Wissenschaft mit der Dialektik. Überhaupt zeigen alle seine Schriften, dass er die dialektische Methode in jeder Hinsicht beherrschte. In „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“ schreibt North:
Durch diese objektive Darstellung der realen historischen Entwicklung entlarvte Trotzki zugleich die Untauglichkeit der metaphysischen Denkweise, die ausgehend von der formalen Logik einen starren Gegensatz zwischen demokratischer und sozialistischer Revolution konstruierte (…)
Trotzki verfertigte eine konkrete Analyse des Charakters der Epoche, der Beziehungen zwischen den Klassen weltweit, der besonderen Merkmale der chinesischen Gesellschaft und der Entwicklung ihrer Revolution. Auf dieser Grundlage wies er nach, wie in Übereinstimmung mit objektiven gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten die „Gegensätze“ der demokratisch-nationalen und der sozialen Revolution „zusammenfielen“ und „sich ineinander verwandelten“.[4]
Trotzkis dialektische Methode lässt sich in allen seinen Schriften studieren. In seiner „Kritik des Programmentwurfs der Kommunistischen Internationale“ schrieb er:
Ein internationales Programm muss unmittelbar aus der Analyse der Bedingungen und Tendenzen der Weltwirtschaft und des politischen Weltsystems als Ganzem hervorgehen, mit all ihren Verbindungen und Widersprüchen, d.h. mit der gegenseitigen antagonistischen Abhängigkeit ihrer einzelnen Teile. In der gegenwärtigen Epoche muss und kann die nationale Orientierung des Proletariats in noch viel größerem Maße als in der vergangenen nur aus der internationalen Orientierung hervorgehen und nicht umgekehrt.[5]
In „Was nun?“ lesen wir:
Der Wesenskern dieser stalinschen Philosophie ist sehr einfach: Aus der marxistischen Verneinung eines absoluten Gegensatzes [zwischen Faschismus und Sozialdemokratie] leitet sie die Verneinung des Gegensatzes überhaupt ab, und sei er auch relativ. Es ist dies der typische Fehler des Vulgärradikalismus. Wenn aber zwischen Demokratie und Faschismus keinerlei Gegensatz besteht, nicht einmal auf dem Gebiet der bürgerlichen Herrschaftsformen, müssen beide Regime einfach miteinander zusammenfallen. Die Schlussfolgerung: Sozialdemokratie gleich Faschismus.[6]
Das ist lebendiger dialektischer Materialismus!
In seiner Polemik gegen Sidney Hook und Max Eastman und später gegen Burnham und Shachtman kämpfte Trotzki ganz bewusst für die Verteidigung und Weiterentwicklung der marxistischen Methode gegen jede pragmatische, empirische oder agnostische Position. Er verstand sehr gut den engen Zusammenhang zwischen der Ablehnung revolutionärer Politik und der Aufgabe des dialektischen Materialismus.
Wie Johannes und Clara und auch Joe bereits ausführlicher erörtert haben, behaupteten Burnham und Shachtman, dass die Sowjetunion kein Arbeiterstaat mehr sei. Aus dem „Staatskapitalismus“, wie sie die Sowjetunion nannten, sei die Bürokratie als neue herrschende Klasse hervorgegangen.
Trotzki verstand, dass in dieser Position die Skepsis der kleinbürgerlichen Schichten gegenüber der Arbeiterklasse zum Ausdruck kam, und in seinem Artikel „Die UdSSR im Krieg“ formulierte er die Frage bereits in aller Schärfe.
Dem Streit um die soziologische Definition der Sowjetunion lag eine völlig andere, dem Marxismus feindliche Klassenachse zugrunde. Shachtmans agnostische Haltung gegenüber dem dialektischen Materialismus resultierte aus seiner im kleinbürgerlichen Denken in den Vereinigten Staaten tief verankerten Ablehnung der Arbeiterklasse als revolutionäre Kraft. In „Eine kleinbürgerliche Opposition in der Socialist Workers Party“ erklärte Trotzki:
Es war unbedingt notwendig zu erklären, warum die amerikanischen „radikalen“ Intellektuellen den Marxismus ohne die Dialektik (eine Uhr ohne Feder) akzeptieren. Das Geheimnis ist einfach. In keinem anderen Land gab es eine derartige Leugnung des Klassenkampfs wie im Land der „unbeschränkten Möglichkeiten“. Die Leugnung der sozialen Widersprüche als der treibenden Kraft der Entwicklung führt zur Leugnung der Dialektik als der Logik der Widersprüche auf dem Gebiet des theoretischen Denkens. So wie man es im Bereich der Politik für möglich hielt, dass alle von der Richtigkeit eines „gerechten“ Programms durch kluge Syllogismen überzeugt werden und die Gesellschaft durch „rationale“ Maßnahmen neu aufgebaut werden könnte, so wurde im Bereich der Theorie als erwiesen angenommen, dass die aristotelische Logik, auf das Niveau des „gesunden Menschenverstands“ abgesenkt, für die Lösung sämtlicher Fragen ausreicht.[7]
Daher legte Trotzki in seinem Kampf gegen die kleinbürgerliche Opposition in der SWP großen Wert auf die Verteidigung der marxistischen Methode als theoretische Grundlage für die unabhängige Perspektive der Arbeiterklasse. „Das ABC der materialistischen Dialektik“ ist nach wie vor eine der klarsten Darlegungen des dialektischen Materialismus und deshalb eine sehr gute Grundlage, um die Auseinandersetzungen um diese Fragen seither und den Rückzug der WRP aus diesen Traditionen zu diskutieren. Trotzki erklärte:
Wir nennen unsere Dialektik materialistisch, da ihre Wurzeln weder im Himmel noch in den Tiefen unseres „freien Willens“ liegen, sondern in der objektiven Wirklichkeit, in der Natur. Bewusstsein entwickelte sich aus dem Unbewussten, die Psychologie aus der Physiologie, die organische Welt aus der anorganischen, das Sonnensystem aus den Nebeln. Auf allen Sprossen dieser Leiter der Entwicklung wurden die quantitativen Veränderungen in qualitative verwandelt. Unser Denken, einschließlich des dialektischen Denkens, ist nur eine der Ausdrucksformen der sich ändernden Materie. Innerhalb dieses Systems ist weder Platz für Gott, noch für den Teufel, noch für die unsterbliche Seele, noch für ewige Normen von Gesetzen und Moral. Die Dialektik des Denkens ist, da sie aus der Dialektik der Natur erwachsen ist, folglich durch und durch materialistisch.[8]
Das ist natürlich die Grundlage des Marxismus, und die meisten Angriffe auf den Marxismus zielen genau auf seine materialistische Grundlage ab, indem sie auf die eine oder andere Weise idealistische Konzepte einführen, die dem Denken Vorrang vor dem Sein einräumen. Wie bei Healy geschieht dies oft durch die Mystifizierung der Dialektik, weshalb ein klares Verständnis der materialistischen Dialektik für unsere Diskussion zentral ist. Trotzki schreibt in diesem Zusammenhang:
Dialektisches Denken steht zum gewöhnlichen Denken in demselben Verhältnis wie der Film zu einem Standfoto. Der Film macht Standfotos nicht wertlos, sondern verbindet eine Reihe von ihnen entsprechend den Gesetzen der Bewegung. Dialektik leugnet den Syllogismus nicht, sondern lehrt uns, Syllogismen derartig zu verbinden, dass wir unser Verständnis an die sich ewig verändernde Wirklichkeit annähern. Hegel stellte in seiner „Logik“ eine Reihe von Gesetzen auf: das Umschlagen von Quantität in Qualität, die Entwicklung durch Widersprüche, der Widerstreit von Inhalt und Form, die Unterbrechung der Kontinuität, das Umschlagen von Möglichkeit in Unvermeidbarkeit usw.; diese Gesetze sind für das theoretische Denken ebenso wichtig wie der einfache Syllogismus für einfachere Aufgaben.[9]
Trotzki führt dies aus und erklärt einige dieser Gesetze ohne eine Spur von Mystizismus. Dialektisches Denken ist notwendig, um die Dinge in ihrer ständigen Entwicklung vom Niederen zum Höheren zu verstehen. Das gilt besonders für die menschliche Gesellschaft und ihre historische Entwicklung durch den Klassenkampf. Genau aus diesem Grund geht die Ablehnung der Arbeiterklasse als revolutionäre Kraft Hand in Hand mit der Ablehnung der Dialektik und des historischen Materialismus.
Wie Tomás dargelegt hat, wurden 1962, als es im Konflikt zwischen der SWP und der SLL um den Charakter des kubanischen Staats ging, erneut die Fragen aktuell, um die 1939/40 gestritten worden war. Auch in der Kuba-Frage war der politische Opportunismus der SWP mit einer Abkehr vom dialektischen Materialismus im Namen der „Fakten“ verbunden. Die SLL weitete den Kampf gegen den pablistischen Revisionismus auf die Ebene der ihm zugrunde liegenden idealistischen Methode aus und verteidigte und entwickelte damit die marxistische Methode, wie David North in „Das Erbe, das wir verteidigen“ erklärt.
Die SLL leistete in der Tat einen bemerkenswerten Beitrag zu diesem Kampf, der sich direkt gegen den Opportunismus der SWP richtete. In „Opportunismus und Empirismus“, hauptsächlich von Slaughter verfasst, heißt es:
Wenn wir den Empirismus angreifen, dann greifen wir die Methode an, die besagt, dass sich alle Aussagen, um sinnvoll zu sein, auf beobachtbare oder messbare Daten in ihrer unmittelbar gegebenen Form beziehen müssen. Diese Methode besteht darauf, dass alle „abstrakten' Konzepte, die die allgemeinen und historischen Implikationen dieser „Fakten' widerspiegeln, bedeutungslos sind. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass unsere allgemeinen Begriffe die Entwicklungsgesetze und Zusammenhänge des Prozesses widerspiegeln, den diese „Fakten' mitgestalten.
In der Tat sind die sogenannten harten Fakten der konkreten Erfahrung selbst Abstraktionen von diesem Prozess. Sie sind das Ergebnis der ersten Annäherung unseres Denkens an die wesentlichen Zusammenhänge, Bewegungsgesetze und Widersprüche der sich ewig verändernden und komplexen Welt der Materie (...) von der sie ein Teil sind. Nur höhere Abstraktionen, in der fortgeschrittenen Theorie, können uns zur Bedeutung dieser Tatsachen führen. Was Lenin „die konkrete Analyse der konkreten Verhältnisse“ nannte, ist gerade das Gegenteil eines Abstiegs in den Empirismus.[10]
Beschränkt man sich auf die bloßen Fakten, wie sie sich im gegebenen Moment darstellen, reißt man sie in Wirklichkeit aus ihrem realen Kontext heraus, man löst ein Foto aus dem Film, wie Trotzki sagte. Denn bei der Interpretation dieser unmittelbaren Fakten kommen Kategorien ins Spiel, die nicht bewusst sind. Die Entwicklung richtiger Kategorien ist aber selbst Teil des Wissens und Teil der wissenschaftlichen Arbeit. Und die zentrale Kategorie des Marxismus ist der Klassenkampf. Slaughter hat das sehr gut erklärt und damit die enge Verbindung zwischen dialektischem und historischem Materialismus, also zwischen Erkenntnistheorie und Gesellschaftstheorie, aufgezeigt.
Um konkret zu sein, muss die Analyse mit einer Klasseneinschätzung jedes Ereignisses, jedes Phänomens beginnen. Der Empiriker, der vorgibt, sich allein auf die vorliegenden „Tatsachen“ zu beschränken, stülpt den „Tatsachen“ in Wirklichkeit eine Reihe von unausgesprochenen Zusammenhängen über, die nicht erklärt werden. Bei Hansen und den Pablisten besteht ihre neue Realität aus einer Auflistung von Abstraktionen – „die koloniale Revolution“, „der Prozess der Entstalinisierung“, „unumkehrbare Trends“, „sich nach links bewegende Kräfte“, „Druck der Massen“ usw. Wie alle Aussagen über soziale Phänomene sind auch diese bedeutungslos, wenn nicht ihr spezifischer Klasseninhalt nachgewiesen wird; denn der Klassenkampf und die Ausbeutung sind schließlich der Inhalt aller sozialen Phänomene. Diese Entdeckung von Marx ist der theoretische Eckpfeiler, den Hansen bei all seinem Gerede über „die Fakten“ aus den Augen verloren hat.[11]
Eine weitere wichtige Schrift der SLL war Slaughter's „Introduction to Lenin's ‚Philosophical Notebooks‘“ (Einführung in Lenins „Philosophische Hefte“). Die „Hefte“ waren 1961 zum ersten Mal auf Englisch erschienen und hatten viele Diskussionen ausgelöst. Lenins intensive Beschäftigung mit Hegel wurde als Abkehr vom Materialismus interpretiert, und Kritiker behaupteten, die Neuerscheinung stünde inhaltlich im Gegensatz zu früheren Schriften Lenins über den Empiriokritizismus.
Slaughter antwortete auf diese abwertenden Urteile, indem er darauf hinwies, dass Lenin immer unterschieden hatte zwischen dem Idealismus Hegels, den er vehement ablehnte, und dem echten Fortschritt, den Hegel mit seiner Kritik an Kant und mit der Entwicklung der dialektischen Logik gemacht hatte. Slaughter zeigte auf, dass die „starre Abgrenzung, die heute so oft zwischen der ‚vorhegelianischen‘ und der ‚nachhegelianischen‘ Phase seines politischen Lebens vorgenommen wird“, völlig falsch ist,und dass „es in Lenins Werk selbst eine wirklich dialektische Entwicklung gibt“. Slaughter betonte auch, dass Lenins „Hefte“ unbedingt zusammen mit seinen Hauptwerken aus dieser Zeit – „Der Imperialismus“, „Der Zusammenbruch der Zweiten Internationale“ und „Sozialismus und Krieg“ – studiert werden müssen. In diesen Schriften hatte Lenin die Methode des dialektischen und historischen Materialismus gegen die Revisionisten angewandt.
Wie David North es ausdrückte:
Slaughters Werk, das ursprünglich 1962 veröffentlicht wurde, war ein wichtiger Beitrag zum Kampf für den dialektischen Materialismus innerhalb der trotzkistischen Bewegung und ist bis heute die vielleicht beste Darstellung der allgemeinen Merkmale der dialektischen Methode. Es wird nicht versucht, die Rolle der Dialektik durch Rückgriff auf eine prätentiöse und mystische Sprache zu verschleiern. Die zentralen Punkte sind klar: Der Mensch denkt in Begriffen, aber diese Begriffe sind nicht starr, sondern spiegeln die sich ständig verändernde Wirklichkeit wider.
Die Weiterentwicklung unserer revolutionären Begriffe spiegelt die Veränderungen in der materiellen Welt wider, deren Wesen die Partei im Laufe ihres Kampfs zur Vorbereitung und Führung der sozialistischen Revolution durchdringt. In jeder Phase ihrer revolutionären Tätigkeit in einer sich ständig verändernden kapitalistischen Welt versucht die marxistische Partei, die inneren Gesetze der Weltkrise zu entdecken. Die dialektische Bewegung muss aus der Welt selbst hergeleitet und in Begriffen ausgedrückt werden, die nur das Ergebnis langwieriger wissenschaftlicher Arbeit sein können.[12]
Slaughter richtete dieses materialistische Konzept direkt gegen den Empirismus der SWP. Er schrieb:
Das Wesen der Geschichte der proletarisch-revolutionären Bewegung ist das bewusste Bemühen um die Entwicklung einer wissenschaftlichen Theorie und einer Strategie, die dieser Wissenschaft entspricht. Das ganze Gerede über „natürliche“ Entwicklungen hin zum Marxismus richtet sich gegen die Notwendigkeit, diesen Prozess fortzusetzen. Der Empiriker glaubt, dass er die verschiedenen Teile des gesellschaftlichen Prozesses in der Form untersuchen kann, in der sie sich von einem Tag zum nächsten darstellen. Wenn man sie alle zusammennehme, erhalte man ein „realistisches“ oder „objektives“ Gesamtbild und eine internationale Perspektive.
„Diejenigen, die leichtfertig von der ‚Anwendung‘ der Dialektik sprechen, nehmen fälschlicherweise an, die ‚dialektische Methode‘ sei eine Abkürzung, um all die harte Arbeit [der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Analyse] zu umgehen.“[13]
Diese Zitate können als direkte Antwort auf Healys „Studien im dialektischen Materialismus“ gelesen werden. Slaughters Text war auch eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Norths Kritik, wie North in seiner politischen Biografie Slaughters darlegt.
Wie wir während dieser Sommerschule besprochen haben, wurden das Amerikanische Komitee für die Vierte Internationale (ACFI) und die Workers League auf der Grundlage des Kampfes gegen die SWP gegründet und stützten sich sehr stark auf die Schriften der Socialist Labour League (SLL). Nach der Spaltung mit Wohlforth arbeitete die Workers League dieses Erbe erneut sorgfältig durch. Als Wohlforth zu den Pablisten zurückkehrte, schloss er sich auch deren Angriff auf den dialektischen Materialismus an.
Evan sprach gestern darüber, dass das Kapitel über Philosophie in „Die Vierte Internationale und der Renegat Wohlforth“ die pragmatische Sichtweise Wohlforths trotz einiger Schwächen sehr gut erklärt und aufgezeigt habe, wie wichtig der Kampf gegen den Pragmatismus und für den dialektischen Materialismus für den Aufbau der revolutionären Bewegung ist. Das Dokument als Ganzes ist eine kraftvolle Stellungnahme gegen den Pragmatismus.
Gestützt auf die Aneignung des historischen Erbes der trotzkistischen Bewegung entwickelte die Workers League ein hervorragendes Verständnis der dialektischen Methode. Im Perspektivdokument der Workers League von 1978 kommt dies in großer Klarheit und Schärfe zum Ausdruck. Auch wenn Tom es bereits zitiert hat, werde ich es noch einmal tun, da es für diese Diskussion absolut entscheidend ist:
Eine wirkliche Hinwendung zur Arbeiterklasse kann es nur geben durch den bewussten Kampf, die Linien der historischen Kontinuität zwischen den gegenwärtigen Kämpfen der Arbeiterklasse und der revolutionären Partei zu wahren, als Einheit von Gegensätzen und dem gesamten Inhalt der objektiven historischen Erfahrungen der Klasse und der Entwicklung des Bolschewismus.
Nur wenn wir die gesamte Arbeit der Partei auf die historischen Errungenschaften des Kampfs gegen den Revisionismus und das immense politische und theoretische Kapital, das Trotzki der Vierten Internationale hinterlassen hat, gründen, können wir den Kampf gegen den Pragmatismus in den Reihen der Partei, und somit in der Arbeiterklasse selbst, ernsthaft führen.
Sobald der Kampf gegen den Pragmatismus vom Kampf um die Wahrung der direkten historischen Verbindungen zwischen der täglichen Praxis der Kader und der Gesamtheit der historischen Erfahrungen, die die trotzkistische Bewegung durchlaufen hat, losgelöst wird, verkommt er zu leerem Geschwätz. Genauer gesagt, haben wir es dann mit einer weiteren Spielart des Pragmatismus zu tun.[14]
Dieses wirklich starke Verständnis der marxistischen Methode und des Parteiaufbaus richtet sich gegen den Objektivismus und Empirismus der SWP. Es steht gleichermaßen im Gegensatz zum Standpunkt der ehemaligen Organisation Communiste Internationaliste (OCI), die die Bedeutung der Geschichte des Trotzkismus kleinredete, indem sie behauptete, die Vierte Internationale müsse „wieder aufgebaut“ werden. Und natürlich stand es auch im Widerspruch zur wachsenden opportunistischen Tendenz in den Reihen der WRP.
Die Degeneration der WRP und der Rückzug vom Kampf für den Marxismus
Der Weg, den die WRP beschritt, stand im Gegensatz zu diesem Verständnis. Je mehr sie sich vom Kampf gegen den Pablismus abwandte und eine opportunistische Praxis entwickelte, auf die weitere Vorträge näher eingehen werden, desto mehr löste sie die philosophischen Fragen aus diesem konkreten historischen Kontext. Die Frage der Dialektik und die Betonung philosophischer Fragen nahmen einen völlig anderen Charakter an. Die Berufung auf die Dialektik an und für sich, ohne ihre Richtigkeit durch die Klärung des Programms und durch die politische Analyse zu bestätigen, lenkte die Frage der Dialektik in eine andere Richtung.
Schon in der Spaltung mit der OCI wich die SLL den zentralen politischen Fragen aus und rückte die marxistische Methode an und für sich ins Zentrum. In einer Erklärung des IKVI zur Spaltung mit der OCI, die Genosse North bereits in der Diskussion zitiert hat, schrieb Slaughter:
Die Spaltung ist nicht das Resultat organisatorischer Fragen oder von Missverständnissen. Und es geht auch nicht um taktische Aspekte des Aufbaus der Vierten Internationale. Es ist eine politische Spaltung, die an das Fundament der Vierten Internationale rührt – die marxistische Theorie.
Die Delegierten der SLL haben anhand der Erfahrung des Aufbaus der revolutionären Partei in Großbritannien aufgezeigt, dass ein gründlicher und schwieriger Kampf gegen idealistische Denkweisen notwendig war, der viel tiefer ging als um Übereinstimmung in Programm und Politik.[15]
Dies wird in „Wie die WRP den Trotzkismus verraten hat“ eindrucksvoll beantwortet, wo es heißt: „Die Frage des dialektischen Materialismus hat die grundlegenden politischen und programmatischen Fragen, mit denen man sich weiter hätte auseinandersetzen müssen, weder erschöpft noch an Bedeutung übertroffen.“ Peter hat das vollständige Zitat bereits vorgestellt und dazu gesprochen.
Die Spaltung mit Alan Thornett machte noch deutlicher, worum es ging. Die WRP vermied nun ganz bewusst die politischen Fragen, weil es sonst unvermeidlich zu einer Diskussion über die dürftige Grundlage ihrer Kampagne gegen die Heath-Regierung gekommen wäre. Stattdessen legte sie den Schwerpunkt fast ausschließlich auf die philosophischen Fragen und trennte diese immer mehr von der Aneignung der Geschichte der trotzkistischen Bewegung. In „Whither Thornett?“ (Wohin geht Thornettt?) wirft Michael Banda Thornett sogar vor, er mache aus dem Programm einen Fetisch. Die Partei 16müsse nicht vom Programm ausgehen, sondern von der gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Krise und dies auf das Programm anwenden. Entscheidend sei nicht die Einigkeit über das Programm, sondern „der Charakter und die Methode der Partei selbst“, so Banda. „Das Programm ist dem Konflikt zwischen der Praxis der Partei und ihrer Theorie untergeordnet.“[16]
David North antwortete darauf in „Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale“: „Der Charakter des Programms der WRP, so schien er zuzugeben, werde schließlich von dem Ausgang des zunehmenden Konflikts zwischen der opportunistischen Praxis der Partei und ihrem formalen Festhalten an der revolutionären Theorie bestimmt!“[17]
Die Mystifizierung der Dialektik und das Abtrennen der Dialektik vom Kampf für das Programm der revolutionären Partei nahm immer offenere Formen an, je mehr sich die Klassenachse der WRP verschob und ihre Manöver opportunistischer wurden. Die Universitätsprofessoren Cliff Slaughter, Geoff Pilling, Tom Kemp und Cyril Smith bestimmten mehr und mehr die Ausrichtung der Partei. North schrieb:
Je mehr die theoretische Arbeit der Partei vom Kampf für den Trotzkismus getrennt und gegen ihn gerichtet wurde, desto mehr wurde sie zum Spezialgebiet einer kleinbürgerlichen „Denkfabrik“, die aus den vier Professoren und Healy bestand. Der Status, den diese Männer aufgrund ihrer akademischen Ausbildung in der Partei innehatten, stand in keinerlei Verhältnis zu ihrer tatsächlichen Beteiligung an der politischen Arbeit.[18]
Im September 1975 gründete die WRP in Derbyshire das College of Marxist Education, das zum Zentrum des Angriffs auf den Marxismus werden sollte. Die „Ausbildung“ bestand zunehmend im Erlernen der „unbewussten Dialektik“, während Trotzki und die Geschichte der trotzkistischen Bewegung keine Rolle mehr spielten. David North fasst Healys Methode anschaulich zusammen:
Healys Vortragstechnik bestand zunächst aus ausführlichen einleitenden Bemerkungen, die sich für gewöhnlich mit Problemen aus der Arbeit der WRP befassten. Bis dahin folgte ihm das Publikum mit lebhaftem Interesse. Unweigerlich wandte er sich dann der Tafel zu und begann, Schaubilder zu zeichnen, die angeblich die Stadien des Erkenntnisprozesses, ausgedrückt in den Kategorien der Hegelschen Dialektik, darstellen sollten. Es dauerte nicht lange, bis das gesamte Publikum restlos verwirrt war und nicht mehr folgen konnte, wo der „Schein“ endete und die „Erscheinung“ begann, oder wo das „Endliche“ zum „Unendlichen“ wurde oder sich „Etwas“ in sein „Anderes“ verwandelte. Die Sache wurde dadurch nicht besser, dass Healy niemals das gleiche Schaubild zweimal zeichnete und man nie mit Bestimmtheit vorhersagen konnte, ob die „Wirklichkeit“ vor der „Existenz“ auftauchen würde oder anders herum. Es konnte Healys Schülern beim besten Willen nicht gelingen, sich seine Dialektik durch all ihre Stadien hindurch zu merken; weil sie von einem Tag auf den anderen immer neue Pfade einschlug.[19]
Unter dem Vorwand der Einführung einer absonderlichen neuen Tagesordnung für die Treffen der Ortsverbände versuchte Healy im Juni 1980, einen pragmatischen Impressionismus für die tagtägliche politische Arbeit in den Organisationsstrukturen der WRP zu verankern. Healy fasste das in einem Brief zusammen, den er am 14. Juni 1980 an alle Zellensekretäre schrieb. „Ziel ist es“, so Healy, „Genossen darin zu schulen, was man am besten als unbewusste Anwendung der dialektischen Methode beschreibt, so wie man viele Fähigkeiten und Aktivitäten entwickelt, ohne sich unbedingt darüber bewusst zu sein.“
„Das Bewusstsein über die theoretischen Abstraktionen kommt später, wenn wir darüber nachdenken und analysieren, was wir getan haben“, schrieb er.
In „Wie die WRP den Trotzkismus verraten hat“ wird dies folgendermaßen beantwortet:
In anderen Worten: Healy hatte entdeckt, dass man als Marxist handeln könne, ohne sich darüber bewusst zu sein – etwa 20 Jahre, nachdem der große amerikanische Pragmatiker Joseph Hansen diese Entdeckung in die Welt posaunt hatte. (...) Wie kann diese Entdeckung einem Parteimitglied helfen, das eine komplizierte Entwicklung in der politischen Situation analysieren muss – wie etwa die Unabhängigkeitserklärung der Türken auf Zypern, oder die Statthaftigkeit oder Unzulässigkeit kritischer Unterstützung für bürgerliche Nationalisten, oder, um ein aktuelles Beispiel zu geben, die Unterzeichnung des englisch-irischen Abkommens.
Brauchen wir für solche Ereignisse „Bewusstsein über theoretische Abstraktionen“ bevor oder nachdem wir unsere Analyse abgeschlossen haben und entscheiden, was zu tun ist? Die Antwort auf diese Frage hat Engels schon vor langer Zeit gegeben, als er schrieb, dass „die Kunst, mit Begriffen zu operieren, nicht eingeboren und auch nicht mit dem gewöhnlichen Alltagsbewusstsein gegeben ist, sondern wirkliches Denken erfordert, welches Denken ebenfalls eine lange erfahrungsmäßige Geschichte hat.' („Anti-Dühring“, MEW Bd. 20, S. 14) [20]
Healy schrieb nicht mehr über politische Entwicklungen oder die revolutionäre Perspektive. Seine Aufmerksamkeit galt nur noch der „Dialektik“. Sein Artikel, „Hegel – Marx – Lenin“, ist ein gutes Beispiel dafür. Healy ignorierte vollständig Lenins politischen Kampf, seine Analyse des Staates und des Imperialismus und machte aus dem dialektischen Materialismus ein Werkzeug der individuellen Erkenntnis. Ständig kam er auf sein Mantra zurück, dass es das größte Verbrechen sei, der äußeren Welt abstrakte Gedanken überzustülpen:
Große Sorgfalt muss darauf verwendet werden, der äußeren Welt keine abstrakten Gedankeninterpretationen aufzuerlegen. Man muss zulassen, dass sich ihre unabhängigen Eigenschaften im Denken aufbauen, und darf diesen, noch verborgenen und unbekannten Eigenschaften, keine verfrühten abstrakten Gedanken aufzwingen. (...) Wenn wir unsere Sinne richtig ausbilden und benutzen wollen, dürfen wir der äußeren Welt keine Gedankenbilder aufzwingen ...[21]
Dies richtete sich vollkommen dagegen, die Parteipraxis mit dem Erbe der trotzkistischen Bewegung zu verknüpfen. In seiner Biografie kam North zu folgendem Urteil über Healys Methode:
Wenn Healy gegen „abstrakte Gedankeninterpretationen“ und „Gedankenbilder“ zu Felde zog, meinte er damit in Wirklichkeit die theoretischen und politischen Auffassungen Leo Trotzkis. Mitgliedern, die auf Healys Schulungen die Werke von Trotzki und anderen großen Marxisten zitierten und versuchten, deren Lehren auf die heutigen Ereignisse anzuwenden, wurde gewöhnlich vorgeworfen, sie würden „leere Worthülsen“ verwenden und der „lebendigen Wirklichkeit tote Abstraktionen“ aufzwingen. Parteimitglieder, die davon sprachen, die dialektische Methode auf die Untersuchung der objektiven Realität „anzuwenden“, durften eine scharfe Zurechtweisung erwarten. Der Marxismus, betonte Healy, könne nicht „angewendet“, sondern nur aus der Natur „abstrahiert“ werden.[22]
North beschreibt treffend die politische Linie hinter dieser ganzen Sophisterei:
Jeder Versuch, die politischen Ereignisse zu analysieren oder gar ihre wahrscheinliche künftige Entwicklung vorherzusehen, wurde wütend als „idealistische Spekulation“ und „propagandistische Bilder“ verdammt. Die „Vorwegnahme“ der Bewegung der „äußeren Welt“ hielt Healy für einen unverzeihlichen Fehler. Seine dementsprechenden Ausbrüche dienten dazu, die ins Kraut schießenden Bündnisse der WRP mit allen möglichen politischen Schurken zu rechtfertigen. Die neuen Freunde der WRP – Ken Livingstone, Ted Knight, Bill Sirs, Arthur Scargill und andere – wurden nicht länger als Vertreter ganz bestimmter politischer Tendenzen entlarvt, die klar definierbaren Klasseninteressen dienten. Stattdessen wurden ihre politischen Ausweichmanöver und offenen Verrätereien nachträglich als „Momente“ einer widersprüchlichen Entwicklung begründet, oder als Manifestationen des Konflikts zwischen der alten Form (opportunistischem Verrat) und dem hervordringenden Inhalt („revolutionäre Bewegung der Arbeiterklasse, wie sie in der Führung von Labour Party und Gewerkschaften widerspiegelt wird“). Über die objektive Logik ihrer Politik waren keine Schlussfolgerungen zugelassen. Sie sollten stattdessen „dialektisch“ betrachtet werden, d.h. als Individuen, deren „verborgene und unbekannte Eigenschaften“ sich auf eine nicht theoretisch vorhersehbare Art und Weise entwickeln könnten. Healys Vorrat an zynischen Spitzfindigkeiten, um den Opportunismus der WRP zu entschuldigen, war unerschöpflich![23]
Wie dies konkret benutzt wurde, um jede Diskussion zu unterdrücken und revolutionäre Prinzipien anzugreifen, zeigt der bekannte Absatz in einem Brief Slaughters an David North vom Dezember 1983:
Deine starke Hervorhebung der „politischen Unabhängigkeit der Arbeiterklasse“, untermauert durch ein Zitat aus „Verteidigung des Marxismus“, wird zu einer Waffe in den Händen all derjenigen werden, die am Pragmatismus festhalten. Es wird von ihnen als etwas „Konkreteres“ geschätzt werden als der ausdrückliche Kampf, die Kategorien der Dialektik zu entwickeln und zu verstehen, als Methode für die lebenswichtige Aufgabe, die raschen und umfassenden, durch die Weltkrise in Gang gesetzten Entwicklungen zu verstehen. Wir müssen gegenüber allen Feinden absolut eindeutig und fest in der Frage sein, was unser Standpunkt zu Trotzkis Schlussfolgerung über den Kampf und über die amerikanische Partei ist.[24]
Man vergleiche das mit Slaughters früheren Schriften! Jetzt wird die „marxistische Methode“ der politischen Unabhängigkeit der Arbeiterklasse entgegengestellt, sie ist nicht mehr das Mittel, um diese Unabhängigkeit zu verwirklichen! Deutlicher kann man die politische Linie hinter dieser Methode nicht ausdrücken.
Mit den „Studien im dialektischen Materialismus“ hatten sich Healys theoretische Bemühungen erschöpft. Nach David Norths vernichtender Kritik schrieb er praktisch nichts mehr. Doch die „Studien“ und ihr Gedankengut ließen den Opportunismus und die verdeckten Fraktionskämpfe in der WRP natürlich weiterhin gedeihen.
Das IKVI zeichnete in „Wie die WRP den Trotzkismus verraten hat“ das folgende Bild der „Studien“:
In Wirklichkeit war Healys Methode eine grobe Verzerrung der wissenschaftlichen Dialektik, die einen völligen Mangel an Verständnis des philosophischen Werks von Hegel wie von Marx verriet. Der wirkliche Inhalt von Healys „Erkenntnistheorie“ – die vorgab, den dialektischen Übergang von der individuellen sinnlichen Wahrnehmung zum abstrakten Denken und zur Praxis nachzuzeichnen – war nichts weiter als eine Verherrlichung des individuellen Verfahrens, durch das er seine eigene pragmatische Intuition in verschiedene Parteiaktivitäten umsetzte. Ein Autodidakt im schlimmsten Sinne des Wortes, gelangte Healy zu der Überzeugung, dass das Auswendiglernen einiger hegelscher Kategorien in der richtigen Reihenfolge der Schlüssel zur allumfassenden Erkenntnis sei. Das ernsthafte Studium des Trotzkismus, der politischen Ökonomie, der Geschichte der Arbeiterbewegung und nicht zuletzt der historischen Entwicklung der Philosophie sollte durch einige Taschenspielertricks ersetzt werden.[25]
Norths Kritik an Healys „Studien“
Aus dem Gesagten wird deutlich, wie wichtig eine Antwort auf Healys „Studien“ war. Sie dienten maßgeblich der Unterdrückung der politischen Fragen und der Rechtfertigung einer opportunistischen Praxis. Gleichzeitig verzerrten und beschmutzten sie auf grobe Weise das reiche theoretische Erbe der trotzkistischen Bewegung, das gegen diesen Angriff verteidigt werden musste.
Wie wir gezeigt haben, hatte bereits Lenin den Kampf gegen den Revisionismus mit dem Kampf für den dialektischen und historischen Materialismus verbunden. Gleiches gilt für Trotzki und die frühe SLL. Dieser Kampf wurde nun von der Workers League und David North weitergeführt und vorangetrieben und musste sich gegen Healys idealistische Konzeptionen richten.
Norths Kritik zielte nicht nur auf Healy ab, sondern war bestrebt, den Marxismus gegen sämtliche Konzeptionen der Frankfurter Schule, des Existenzialismus und der Postmoderne zu verteidigen, die an den Universitäten vorherrschten, und an die sich Healy unbewusst anlehnte. Wie David North feststellte:
Während die mystische Darstellung Healys Vorträge oft unverständlich machte, wäre es falsch zu sagen, dass sie einfach keinen Sinn hatten. Healys theoretische Auffassungen bestanden aus einer eklektischen Mischung verschiedener Strömungen der bürgerlichen subjektiv-idealistischen Philosophie des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Healy gab den Marxismus auf, der die Entwicklung des gesellschaftlichen Bewusstseins als einen historischen Prozess untersucht. Seine Fixierung auf die gedankliche Tätigkeit des Individuums führte dabei zu Ähnlichkeiten mit der zeitgenössischen bürgerlichen „Phänomenologie“, genauer gesagt: zu einer Karikatur auf diese. Im Verlauf seiner Vorträge würden unvermittelt Elemente aus den Auffassungen bürgerlicher Denker auftauchen, und zwar so unterschiedlicher wie William James, Edmund Husserl, Alexius Mienong und sogar Maurice Merleau-Ponty. Healy war sich darüber selbstredend nicht bewusst. Während des Abstiegs in den Revisionismus sind sich die wenigsten über die bürgerlichen intellektuellen Strömungen bewusst, die den Weg ihrer theoretischen Degeneration vorzeichnen.[26]
Norths Kritik basierte auf einem tiefen Verständnis des Marxismus, das die Workers League entwickelte, indem sie sich die Lehren aus den zentralen Kämpfen unserer Bewegung aneignete. Sie stützte sich auf eine gründliche Durcharbeitung der meisten Texte, die wir bisher besprochen haben, insbesondere Trotzkis „Verteidigung des Marxismus“ und Slaughters Artikel über Lenins „Philosophische Hefte“ (Band 38 der Gesammelten Werke Lenins). Gleichzeitig bildete die detaillierte Kritik an Healys „Studien“ die Grundlage für eine immense Entwicklung der theoretischen Arbeit des IKVI.
Kernpunkt von Norths Kritik ist Healys Versuch, seine idealistischen Vorstellungen zu rechtfertigen, indem er sich auf Hegel beruft und Marx' Entwicklung der materialistischen Dialektik ignoriert. David North schreibt:
10. Gen. Healys „Studien im dialektischen Materialismus“ leiden an einem entscheidenden Mangel: Sie ignorieren im Wesentlichen die Errungenschaften sowohl von Marx als auch von Lenin bei der materialistischen Überarbeitung der Hegelschen Dialektik. Hegel wird also unkritisch behandelt, im Wesentlichen auf die Art und Weise der Junghegelianer, gegen die Marx gekämpft hatte.
11. Durch eine derartige Behandlung von Hegel wird nicht nur der Unterschied zwischen Materialismus und Idealismus ausradiert; Genosse Healy geht vielmehr ausdrücklich zum Idealismus über, indem er Hegel wie ein Junghegelianer erläutert.[27]
Norths eingehende Analyse der „Studien“ erläutert diese Sichtweise in zahlreichen Passagen. Einige Beispiele:
- Hegel wird in eine historische Linie mit Marx, Engels und Lenin gestellt – als ein Begründer des Marxismus, in dessen Geist revolutionäre Kader ausgebildet werden.
- Der Grundsatz der Objektivität, behauptet Healy, „macht den wesentlichen Unterschied zwischen Materialismus und abstraktem Idealismus aus“, während dieser in Wirklichkeit in der Vorrangigkeit der Materie gegenüber dem Bewusstsein besteht.
- An die Stelle des gesellschaftlichen Menschen setzt Healy den denkenden Körper.
- Der „theoretische Begriff“ wird als „die äußere Welt selbst“ dargestellt.
Bei all diesen Beispielen geht es im Kern darum, dass die gesellschaftliche, historisch sich entwickelnde Praxis der Menschen die Quelle der Erkenntnis ist. Darauf beruht der Marxismus, und die große Leistung von Marx und Engels bestand gerade darin, diesen Zusammenhang aufzudecken. Healy nimmt eine idealistische Position ein, indem er die Erkenntnis aus diesem Zusammenhang reißt.
Hegels Philosophie war zweifelsohne ein enormer Fortschritt. Im Unterschied zu Kant verstand er, dass der Mensch die objektive Welt erkennen kann, und dass diese Erkenntnis kontinuierlich vom Niederen zum Höheren fortschreitet. Er lieferte eine monumentale historische Analyse dieser Entwicklung und legte die dialektischen Gesetze dar, durch die sie sich vollzieht.
Aber Hegel blieb ein Idealist. Für ihn waren die objektive Welt und die geschichtliche Entwicklung nur die Manifestationen des Weltgeistes, der wiederum durch das Wissen der Menschen verwirklicht wird. Die einzige Praxis, die er kannte, war die Praxis des Erkennens. Daher waren die von ihm erkannten Zusammenhänge die der abstrakten Logik. Wie North schreibt:
18. In der „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ erklärt Marx die grundlegende Schwäche von Hegels idealistischer Dialektik: Auf jedem Gebiet konkreter Untersuchung, dem Hegel seine Aufmerksamkeit zuwendet, haben wir immer die Logik vor uns. Die Bewegung geht also immer vom Denken aus und die Zusammenhänge sind daher diejenigen der abstrakten Logik. Im Zusammenhang mit Hegels Abhandlung zum Staat erklärte er:
„(…) Der Übergang (der Familie und der bürgerlichen Gesellschaft in den politischen Staat) wird also nicht aus dem besonderen Wesen der Familie etc. und dem besonderen Wesen des Staats, sondern aus dem allgemeinen Verhältnis von Notwendigkeit und Freiheit hergeleitet. Es ist ganz derselbe Übergang, der in der Logik aus der Sphäre des Wesens in die Sphäre des Begriffs bewerkstelligt wird. Derselbe Übergang wird in der Naturphilosophie aus der unorganischen Natur in das Leben gemacht. Es sind immer dieselben Kategorien, die bald die Seele für diese, bald für jene Sphäre hergeben. Es kommt nur darauf an, für die einzelnen konkreten Bestimmungen die entsprechenden abstrakten aufzufinden.“ (MEW Bd. 1, S. 208/209; letzte Hervorhebung von mir).[28]
Marx und Engels überwanden diesen Mystizismus und schälten den rationalen Kern aus der Hegelschen Logik heraus. Die objektive Welt war keine Manifestation des Weltgeistes, vielmehr war der Geist bzw. das gesellschaftliche Bewusstsein das Produkt der gesellschaftlichen Praxis des Menschen, die sich selbst vom Niederen zum Höheren bewegte. Die Gesetze dieser Bewegung ließen sich nicht aus einer abstrakten Logik ableiten, sondern nur aus der historischen Analyse dieser objektiven Prozesse selbst. Mit der Ausarbeitung des dialektischen Materialismus wechselten Marx und Engels Hegels idealistisches Vorzeichen nicht einfach in ein materialistisches aus, sondern leisteten eine intensive wissenschaftliche Arbeit, die aufs Engste mit der Ausarbeitung des historischen Materialismus, der Gesellschaftstheorie des Marxismus, verbunden ist.
Healy spielte diese enorme Leistung systematisch herunter, weil er mit seiner Rückkehr zu Hegel die wirkliche historische Entwicklung des Klassenkampfes und das Erbe der trotzkistischen Bewegung über Bord geworfen hatte.
Dass sich Healy wissentlich vom materialistischen Verständnis der Welt abwandte, zeigt sich in seinem Umgang mit einer der besten Zusammenfassungen der marxistischen Methode, die Lenin gegeben hat. Lenin schreibt in „Materialismus und Empiriokritizismus“:
Das Höchste, was geleistet werden konnte, war, dass die Gesetze dieser Veränderungen entdeckt wurden, dass die objektive Logik dieser Veränderungen und ihrer geschichtlichen Entwicklung in den Haupt- und Grundzügen aufgezeigt wurde — objektiv nicht in dem Sinne, dass eine Gesellschaft von bewussten Wesen, von Menschen, existieren und sich entwickeln könnte unabhängig von der Existenz bewusster Wesen (nur diese Albernheit unterstreicht aber Bogdanov gerade mit seiner „Theorie“), sondern in dem Sinne, dass das gesellschaftliche Sein unabhängig ist von dem gesellschaftlichen Bewusstsein der Menschen. Aus der Tatsache, dass ihr lebt und wirtschaftet, Kinder gebärt und Produkte erzeugt, sie austauscht, entsteht eine objektiv notwendige Kette von Ereignissen, eine Entwicklungskette, die von eurem gesellschaftlichen Bewusstsein unabhängig ist, die von diesem niemals restlos erfasst wird. Die höchste Aufgabe der Menschheit ist es, diese objektive Logik der wirtschaftlichen Evolution (der Evolution des gesellschaftlichen Seins) in den allgemeinen Grundzügen zu erfassen, um derselben ihr gesellschaftliches Bewusstsein und das der fortgeschrittenen Klassen aller kapitalistischen Länder so deutlich, so klar, so kritisch als möglich anzupassen.[29]
Dies ist eine glänzende Zusammenfassung der marxistischen Methode und der Aufgaben der Partei. Doch Healy radiert das Wichtigste in diesem Abschnitt aus. Anstelle der objektiven Logik der wirtschaftlichen Entwicklung haben wir – die objektive Logik. Diese objektive Logik wird von Healy als „ihre Beziehungen als Stufe der Erkenntnis in Bezug zu anderen Kategorien“ definiert. North kommentiert dies:
Diese Absätze und das zerstückelte Zitat machen deutlich, dass Gen. Healy die logischen Kategorien und ihre Beziehungen untereinander als den wesentlichen Inhalt der historischen Entwicklung betrachtet. Ist der gedankliche, logische Inhalt eines materiellen Ereignisses oder einer materiellen Tatsache einmal entdeckt, können wir ihr Wesen „als eine Stufe der Erkenntnis in Beziehung zu anderen Kategorien wie Notwendigkeit, Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit“ enthüllen.
Hier haben wir den ganzen logischen Mystizismus Hegels unkritisch reproduziert, und dies ist in Wirklichkeit das Wesen von Gen. Healys ganzer Auffassung von Dialektik in diesen jüngsten Artikeln. Alles reduziert sich darauf, der Abfolge der Kategorien von Hegels „Logik“ zu folgen. Der materielle Inhalt soll aus der Logik statt — darauf bestand Marx — die Logik aus dem Inhalt entwickelt werden.[30]
Auf der Grundlage dieser konkreten Analyse aller idealistischen Konzeptionen, die Healy in seinen „Studien“ vertritt, präsentiert North ein klares Verständnis von Healys wichtigsten theoretischen Konzeptionen, die ein Neuaufguss der größten Fehler der Junghegelianer sind:
19. Mit diesem völlig idealistischen Vorgehen bewerkstelligt Genosse Healy den Übergang von der sinnlichen Wahrnehmung zum Bewusstsein. Sein, Nichtsein, Werden, Ursache, Wirkung und die innere Bewegung der Negation im Allgemeinen werden benutzt, um den Übergang von der Empfindung zu bewusstem Denken (und ebenso die Bewegung der Wertform) zu erklären. Nach „Das absolute Wesen (Negativer Schein) stellt sich unserer ‚Erkenntnistheorie‘ gegenüber, die zum Positiven Schein wird, wenn beide in der Antithese aufeinandertreffen“, verkündet Gen. Healy: „Wir sind damit am Ende der sinnlichen Phase des Erkenntnisprozesses.“ All dies ist einfach durch Bezugnahme auf Kategorien der Hegelschen Logik erreicht worden; mit anderen Worten, ein mystischer Prozess wird uns als realer Prozess präsentiert.[31]
Healy wendet sich damit nicht nur gegen Marx, sondern fällt auch hinter Hegel zurück. Eine von Hegels großen Errungenschaften bestand ja gerade darin, den Zusammenhang zwischen historischer Entwicklung und Erkenntnis zu betonen, wenn auch in verkehrter Form, indem er den historischen Prozess als Ausdruck der Idee verstand und ihn so auf idealistische Weise mystifizierte. Doch Healys Rückgriff auf Hegel zerstört, was an Hegel fortschrittlich war, und führt direkt zum subjektiven Idealismus.
In „Das Erbe, das wir verteidigen“ fasst North Healys Position sehr gut zusammen:
Laut Healy sind logische Kategorien der Wesenskern aller materiellen Erscheinungen einschließlich historischer Prozesse. Daraus folgt, dass man eine Menge Zeit sparen kann, wenn man, anstatt mühsam die historischen Prozesse und die ihnen zugrunde liegenden sozialen Kräfte zu untersuchen, neue Entwicklungen und Ereignisse einfach als sekundäre Manifestationen wesentlicher Kategorien abtut. Mit anderen Worten, anstatt die spezifische Bedeutung einer bestimmten konkreten Entwicklung im Klassenkampf zu untersuchen, erklärt man sie einfach zu einer Manifestation der Umwandlung von „Quantität“ in „Qualität“ oder gibt mit gewichtiger Miene kund, es handle sich bloß um die „Erscheinung“ eines „Wesens“ oder die „Form“ eines tieferen „Inhalts“.[32]
Hier zeigt Healy eindeutig, dass er den historischen Materialismus ablehnt. Er schreibt:
Der historische Materialismus ist eine Methode für den Aufbau der revolutionären Partei, gegründet auf die Erkenntnis ihres Objekts, der Gesellschaft, bestehend aus bewussten Menschen mit dem Willen, die Welt unabhängig voneinander als Individuen weiterhin zu verändern.[33]
North erläutert, wie in diesem einen Satz der historische Materialismus vollständig über Bord geworfen wird. Er antwortet:
Die philosophische Grundlage des historischen Materialismus ist, dass das gesellschaftliche Sein unabhängig vom gesellschaftlichen Bewusstsein existiert. Der Bezug auf „bewusste Menschen“ wirft alles durcheinander und steht direkt im Gegensatz gerade zu den Vorstellungen, die Lenin im Band 14 entwickelt, und die Gen. Healy rühmt, ohne sie zu verstehen. Lenin schrieb: „Wenn die Menschen miteinander in Verkehr treten, sind sie sich in allen einigermaßen komplizierten Gesellschaftsformationen — und insbesondere in der kapitalistischen Gesellschaftsformation — nicht bewusst, was für gesellschaftliche Verhältnisse sich daraus bilden, nach welchen Gesetzen sie sich entwickeln.“ (Bd. 14, S. 326)
Dass der „Wille“ ins Spiel gebracht wird, ist ebenfalls eine totale Abkehr vom historischen Materialismus; Geschichte kann weder mit dem „Willen“ noch den Absichten von Menschen erklärt werden. Der historische „Wille“ gesellschaftlicher Menschen ist – und nur so kann er verstanden werden – das Ergebnis von ganz bestimmten materiellen Bedingungen.
Was das „die Welt unabhängig voneinander als Individuen weiterhin zu verändern“ betrifft, so hat Gen. Healy darin ganz offensichtlich gerade den gesellschaftlichen Menschen abgeschafft. Statt der Geschichte, die sich durch die kollektive gesellschaftliche Praxis des Menschen unabhängig vom Bewusstsein entwickelt, haben wir jetzt eine Geschichte als Ergebnis von Menschen mit Willen und Bewusstsein, die die Welt unabhängig voneinander als Individuen verändern![34]
So kann man Healys Sichtweise auf den Punkt bringen. Er greift den historischen Materialismus an und löst die Dialektik in reine Logik auf, um die Praxis der WRP vom Erbe der trotzkistischen Bewegung abzukoppeln und seinen täglichen Opportunismus zu rechtfertigen. Dem stellt David North in seiner Schrift „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“ das tatsächliche Verhältnis zwischen dialektischem und historischem Materialismus entgegen:
Diese Methode ist das Gegenteil des Marxismus, der die historische Entwicklung aller Kategorien und Begriffe nicht als Produkte des Denkens oder Erzeugnisse eines „absoluten Geistes“ betrachtet, sondern als Widerspiegelung der objektiven Merkmale und Beziehungen von Natur und Gesellschaft im Denken des gesellschaftlichen Menschen. Diese Reflexionen entstehen, wie Marx bewies, nicht im Laufe passiver Betrachtungen, sondern als Ergebnis der objektiven gesellschaftlichen Praxis in der historisch bestimmten Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Nachdem er den rationalen Kern der Hegelschen Dialektik aus ihrer idealistischen Form herausgeschält hatte, war Marx dadurch, dass er die gesellschaftliche Praxis in den Mittelpunkt seiner Erkenntnistheorie stellte, zum ersten Mal in der Geschichte der Philosophie in der Lage, die Beziehung zwischen Materie und Denken, zwischen Objekt und Subjekt und zwischen Praxis und Theorie wissenschaftlich festzustellen.
Der Mensch erkennt die Welt im gesellschaftlichen Prozess ihrer Veränderung. Die Formen seines Denkens werden hervorgebracht und bedingt durch das Wachstum der Produktivkräfte und die gesellschaftlichen Beziehungen, die auf dieser Grundlage entstehen. Die Erkenntnis des Menschen über die Gesetze von Natur und Gesellschaft, die wissenschaftlich gesehen ein historisch gesellschaftlicher Prozess ist, kann nicht reduziert werden auf eine einseitige (vom Objekt zum Subjekt), passive, nur widerspiegelnde Reflexion der Natur im menschlichen Denken. Erkenntnis und Praxis sind eine Einheit von Gegensätzen, die sich in Übereinstimmung mit den dialektischen Gesetzen des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, der Grundlage für den riesigen ideologischen und politischen Überbau, gegenseitig beeinflussen und formen.[35]
Dieses Grundverständnis des Marxismus steht im Gegensatz zum subjektiven Idealismus und zum mechanischen Materialismus, die beide die Rolle der gesellschaftlichen Praxis in der Erkenntnis der Welt nicht berücksichtigt haben. Es zeigt, in Norths Worten, die „wesentliche Beziehung zwischen Erkenntnis und revolutionärer Praxis, ohne die eine wissenschaftliche Erkenntnis der objektiven Welt des Klassenkampfes unmöglich ist“. Und diese revolutionäre Praxis ist die Geschichte der trotzkistischen Bewegung. Deshalb ist der Kampf für den dialektischen Materialismus untrennbar damit verbunden, sich die gesamte Geschichte der trotzkistischen Bewegung anzueignen.
Healys Bemühungen, den Marxismus durch pseudohegelianische Phrasen zu ersetzen, um seine opportunistische Praxis zu rechtfertigen, standen daher dem Studium der Schriften Trotzkis im Weg. Spätestens 1978 waren sie vollständig aus den Literaturempfehlungen des College of Marxist Education verschwunden. In seinen „Studien“ wertete Healy die Rolle Trotzkis bereits ganz bewusst ab. Er schrieb:
Als es darum ging, sich die dialektische Methode anzueignen und „Hegel materialistisch“ zu lesen, war Trotzki ein konsequenter Leninist. Er trat nicht nur in die Fußstapfen Lenins, sondern auch in die von Marx und Engels.[36]
North macht darauf aufmerksam, dass damit die Beziehung zwischen Trotzki und Lenin verzerrt und Trotzki herabgesetzt wird. Trotzki war ein dialektischer Materialist, bevor er Mitglied der bolschewistischen Partei wurde. Er trat nicht in die Fußstapfen Lenins, sondern leistete seinen eigenen, unabhängigen Beitrag zur Entwicklung des Marxismus, vor allem die Theorie der permanenten Revolution.
In „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“ geht North auf diese Geringschätzung Trotzkis ein:
Die Reden und Artikel, die Trotzki für die ersten vier Kongresse der Komintern erarbeitet hatte, sind Meisterwerke der politischen Literatur des Marxismus. Als Beispiele für die lebendige Anwendung der historisch-materialistischen Methode stehen sie Marx' historischer Ansprache im Mai 1871 über den Bürgerkrieg in Frankreich in nichts nach. Solche Werke veralten nicht. Wichtig ist dennoch, dass Trotzki zu unserer Epoche gehört; und seine Schriften sind und bleiben unersetzlich und unverzichtbar, und zwar nicht nur als theoretische und politische Grundlage einer marxistischen Strategie der Weltrevolution, sondern auch für ein wirkliches Verständnis der Tagesereignisse des modernen politischen Lebens.[38]
North schließt seine Kritik mit dem Hinweis auf ihre politische Bedeutung: Idealistische Konzeptionen wurden dazu benutzt, die mehr und mehr opportunistische Praxis der WRP zu rechtfertigen. Er macht deutlich, dass die „Studien“ eine Krise ans Licht brachten, die sich über Jahre hinweg im IK entwickelt hatte und eine Abkehr vom Kampf für den Marxismus anzeigte.
North wies dann auf die verschiedenen opportunistischen Manöver der WRP im Nahen Osten und in anderen Regionen hin, die in den kommenden Vorträgen im Detail besprochen werden. Abschließen möchte ich die Darlegung der Kritik an Healys „Studien“ mit einem erneuten Verweis auf „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“, weil North hier mit unübertroffener Klarheit die Perspektive erläutert, die positiv aus der Kritik resultiert:
Man kann die Geschichte des Trotzkismus nicht verstehen, wenn man sie als eine Reihe zusammenhangloser Episoden betrachtet. Auf theoretischer Ebene ergab sich seine Entwicklung aus der fortlaufenden Analyse der kapitalistischen Weltkrise und der Kämpfe des internationalen Proletariats durch seine Kader. Diese lückenlose politische Analyse aller grundlegenden Erfahrungen im Klassenkampf über eine ganze historische Epoche hinweg bildet den enormen Reichtum des Trotzkismus als der einzigen Weiterentwicklung des Marxismus nach Lenins Tod im Jahr 1924.
Eine Führung, die nicht kollektiv daran arbeitet, sich diese gesamte Geschichte anzueignen, kann ihrer revolutionären Verantwortung gegenüber der Arbeiterklasse nicht wirklich gerecht werden. Ohne tatsächliche Kenntnis der historischen Entwicklung der trotzkistischen Bewegung sind Hinweise auf den dialektischen Materialismus mehr als nur hohl; in Wirklichkeit öffnen derartige leere Anrufungen Tür und Tor für eine Verzerrung der dialektischen Methode. Die Quelle der Theorie liegt nicht im Denken, sondern in der objektiven Welt. Daher gründet sich die Entwicklung des Trotzkismus auf die neuen Erfahrungen im Klassenkampf, die auf das gesamte historisch abgeleitete Wissen unserer Bewegung treffen.
„So wälzt sich das Erkennen von Inhalt zu Inhalt fort (...) es erhebt auf jeder Stufe weiterer Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts und verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch lässt es etwas dahinten, sondern trägt alles Erworbene mit sich und bereichert und verdichtet sich in sich (...)“
Lenin zitiert diesen Absatz aus Hegels „Wissenschaft der Logik“ in seinen „Philosophischen Heften“ und bemerkt dazu: „Dieser Auszug gibt gar nicht übel eine Art Zusammenfassung dessen was Dialektik ist.“ (Gesammelte Werke, Bd. 38, S. 230) Er gibt auch „gar nicht übel eine Art Zusammenfassung“ dessen, was die ständige dialektische Entwicklung der trotzkistischen Theorie ist.[38]
Dies ist eine eindrucksvolle Zusammenfassung der Grundidee des dialektischen Materialismus, wie sie die Workers League gegen Healys Verfälschung des Marxismus entwickelte. Sie bildet in starkem Maß auch die Grundlage unserer Sommerschule.
Die Bedeutung des Kampfes gegen die idealistische Verzerrung des Marxismus
Diese Grundkonzeption der marxistischen Methode, die die Workers League, gestützt auf das reiche Erbe der trotzkistischen Bewegung, entwickelte, bildete das Fundament für enorme Fortschritte des Internationalen Komitees in den Jahren seit der Spaltung. Wie David North in „Plechanow und die Tragödie der Zweiten Internationale“ feststellt:
Die dialektisch-materialistische Theorie des Wissens besagt, dass die Begriffe, durch die der Mensch die objektive Welt erkennt, selbst der Veränderung unterliegen, in Übereinstimmung mit der zugrunde liegenden Bewegung der objektiven Realität. Daher dürfen die Kategorien und Begriffe des historischen Materialismus nicht als fertige Formeln behandelt werden, sondern sie müssen kritisch an den sich verändernden Inhalt der menschlichen Gesellschaft und die Entwicklung der Naturwissenschaften angepasst werden, wenn diese auf neue Eigenschaften der Materie stößt, und sie müssen durch beide bereichert werden (...)
Während der vergangenen achtzehn Jahre hat das Internationale Komitee eine außergewöhnlich umfangreiche politische und theoretische Arbeit geleistet. Wir haben die schwierigsten politischen Fragen einer Analyse unterzogen, unter ihnen den Zusammenbruch der Sowjetunion, den Niedergang der Gewerkschaften und die zeitgenössische Bedeutung des bürgerlichen Nationalismus. In jedem dieser Fälle haben wir nicht lediglich „orthodoxe“ Positionen bestätigt, sondern auf kreative Weise das marxistische Programm entwickelt und an die neuen historischen Bedingungen angepasst. Darüber hinaus sprechen die Veröffentlichungen der World Socialist Web Site täglich für die theoretische Vitalität, die programmatische Klarheit und den politischen Scharfsinn des Internationalen Komitees.[39]
Wir haben diese Entwicklungen in der Sommerschule 2019 ausführlich diskutiert; sie sind selbst ein Ausdruck der enormen theoretischen Stärke des Internationalen Komitees. Wir könnten noch viele weitere Themen anführen: Unsere Verteidigung der historischen Wahrheit gegen die postsowjetische Geschichtsfälschung, gegen die Angriffe auf die amerikanischen Revolutionen und die Rehabilitierung von Hitler in Deutschland. Wir konnten die Bedeutung dieser Fragen nur verstehen und sie auf diese scharfe Art und Weise beantworten, weil wir verstehen, wie wichtig das Verständnis der Geschichte für die Emanzipation der Arbeiterklasse ist. In seinem Essay „Das 20. Jahrhundert aus Sicht der Postmoderne: Politische Demoralisierung und Flucht vor der historischen Wahrheit“ schreibt David North zusammenfassend:
Die sowjetische Arbeiterklasse konnte die Last jahrzehntelanger historischer Fälschungen nicht schnell genug abwerfen, um sich politisch neu zu orientieren, ihre unabhängigen sozialen Interessen zu vertreten und der Auflösung der Sowjetunion sowie der Restauration des Kapitalismus entgegenzutreten.
Diese historische Tragödie beinhaltet eine wichtige Lehre. Ohne genaue Kenntnis der Erfahrungen, durch die sie im Lauf ihrer Geschichte gegangen ist, kann die Arbeiterklasse nicht einmal ihre elementarsten sozialen Interessen verteidigen, geschweige denn einen politisch bewussten Kampf gegen das kapitalistische System führen.[40]
Das Internationale Komitee hat deshalb auch die methodischen Grundlagen selbst beharrlich verteidigt und weiterentwickelt. Nur einige Beispiele:
- Die Diskussion über Objektivismus, Empirismus und der Rolle des subjektiven Faktors in „Reform und Revolution in der Epoche des Imperialismus“.
- Die Ausarbeitung des dialektischen Verständnisses von Gesellschaftsform und -inhalt in „Warum lehnen die Gewerkschaften den Sozialismus ab?“
- Die Diskussion über die Einheit der Gegensätze von Klasse und Partei in „Die Ursprünge des Bolschewismus und Was tun?“
- Das Problem der abstrakten Identität in „Der Mythos des ‚gewöhnlichen Deutschen‘: Eine Rezension von Daniel Goldhagens ‚Hitlers willige Vollstrecker‘“.
Norths Polemik gegen Alex Steiner und Frank Brenner ist zweifelsohne besonders wichtig. In dieser Auseinandersetzung hat North genau das Konzept weiterentwickelt, das wir in der letzten Stunde diskutiert haben. Das Buch ist eine Offensive des Marxismus gegen die verschiedenen Schulen des subjektiven Idealismus wie die Postmoderne, die Frankfurter Schule und den Existentialismus, eine beeindruckende Verteidigung des Materialismus. Wie David North schreibt:
In Wirklichkeit lehnt ihr das ab, worauf das Internationale Komitee den größten Wert legt: dass der Kampf für den Sozialismus erfordert, in den Reihen der Arbeiterklasse eine gründliche Kenntnis der Geschichte (insbesondere der sozialistischen Bewegung) zu entwickeln sowie (durch eine immer genauere begriffliche Annäherung) ein möglichst genaues und konkretes Verständnis der objektiven Entwicklung des Weltkapitalismus in seinen komplexen, widersprüchlichen und miteinander verbundenen Formen. Was ihr fälschlicherweise als „Objektivismus“ bezeichnet, ist das marxistische Bemühen, die gesetzmäßige Bewegung der objektiven Welt, zu der auch der Mensch als gesellschaftliches Wesen gehört, im subjektiven Denken präzise zu reflektieren und dieses Wissen zur Grundlage des revolutionären Handelns zu machen. Trotz eurem Gerede über „Dialektik“ und „Kampf gegen den Pragmatismus“ spricht aus allem, was ihr schreibt, euer Desinteresse an den Anforderungen des Aufbaus einer Arbeiterbewegung, deren Praxis durch die marxistische Theorie angeleitet wird.[41]
Es ist bemerkenswert, wie bei Steiner und Brenner die Vorstellungen Healys, ihres theoretischen Mentors, mit den zahllosen antimarxistischen Theorien verschmelzen, die an den Universitäten kursieren. Das allein unterstreicht aufs Neue die Bedeutung des Kampfes gegen Healys Konzeptionen und zeigt, wie wichtig es war, diesen Kampf fortzusetzen.
Steiners und Brenners Ablehnung der Aufklärung und damit der Vernunft, ihr stures Festhalten an der Utopie und der Auflösung der Familie usw. atmen alle denselben Geist: den Marxismus von der Wissenschaft, vom genauen Studium des Klassenkampfes und seiner Geschichte zu lösen und ihn in eine schöne Idee zu verwandeln, die in das Leben der kleinbürgerlichen Existenz passt. Der Marxismus soll nicht die Krise der revolutionären Führung lösen, sondern die sexuellen Probleme von Frank Brenner.
Dass es hier nicht um einige Individuen, sondern um grundlegende Tendenzen der bürgerlichen Ideologie geht, zeigte David North auch in seinem Aufsatz „Engels war an allem schuld: Eine Kritik von Tom Rockmores ‚Marx nach dem Marxismus‛“. Nach der Auflösung der Sowjetunion haben Dutzende, wenn nicht Hunderte von Professoren und Akademikern Hegel „wiederentdeckt“, ihn gegen Marx gewendet und auf Hegel fußende politische Theorien entwickelt – ein Unterfangen, das North richtigerweise als einen „großen theoretischen und intellektuellen Rückschritt“ diagnostizierte, der „nur reaktionären politischen Zielen dienen kann“.
In Bezug auf Rockmore bewies North zweifelsfrei, dass dessen Interpretation von Marx als Idealist, der von Engels materialistisch verdreht worden war, keinerlei wissenschaftliche Substanz hatte und eindeutigen politischen Zielen diente:
Was Rockmore will – ein Marx ohne historischen Materialismus, ohne Engels, ohne Marxismus –, erweist sich am Ende als ein Marx ohne sozialistische Revolution, ein „Marx“, der nicht nur auf dem Kopf steht, sondern überdies gefesselt und geknebelt ist.[42]
Das Internationale Komitee hingegen hat den Marxismus als die Wissenschaft der sozialistischen Revolution entwickelt. In der fünften Phase der Entwicklung der trotzkistischen Bewegung, in der ein neuer revolutionärer Aufschwung der internationalen Arbeiterklasse mit der politischen Tätigkeit des Internationalen Komitees zusammenkommt, gewinnt dieses theoretische Fundament entscheidende Bedeutung. Notwendig ist der „bewusste Kampf um die Wahrung der Linien der historischen Kontinuität zwischen den gegenwärtigen Kämpfen der Arbeiterklasse und der revolutionären Partei als Einheit der Gegensätze und dem gesamten Inhalt der objektiven historischen Erfahrungen der Klasse und der Entwicklung des Bolschewismus.“ Das ist der wesentliche Inhalt der Diskussion über die Dialektik und dieser Sommerschule überhaupt. Sie muss der Ausgangspunkt einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser reichhaltigen Geschichte sein.
Mehr lesen
- Leo Trotzki und der Kampf für den Sozialismus in der Epoche des imperialistischen Kriegs und der sozialistischen Revolution
- Die Rolle von Sicherheit und die Vierte Internationale im Kampf um die Kontinuität des Internationalen Komitees der Vierten Internationale
- Die Trotzki-Gedenkveranstaltung auf Prinkipo und das weltweite Wiedererstarken der Arbeiterklasse
- Die politischen Ursachen und Folgen der Spaltung von 1982–1986 im Internationalen Komitee der Vierten Internationale
David North, „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“, in: Leo Trotzki und der Kampf für Sozialismus im 21. Jahrhundert, Essen 2024
W.I. Lenin, „Materialismus und Empiriokritizismus“, Werke, Bd. 14, Berlin 1977
W.I. Lenin, „Philosophische Hefte“, Werke, Bd. 38, Berlin 1971
David North, „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“, in: Leo Trotzki und der Kampf für Sozialismus im 21. Jahrhundert, Essen 2024, S. 38–39
Leo Trotzki, „Der Programmentwurf der Kommunistischen Internationale. Kritik der grundlegenden Thesen“, in: Die Dritte Internationale nach Lenin, Essen 1993, S. 25
Leo Trotzki, „Was nun – Schicksalsfragen des deutschen Proletariats“, in: Porträt des Nationalsozialismus, Essen 2023, S. 116
Leo Trotzki, „Eine kleinbürgerliche Opposition in der Socialist Workers Party“, in: Verteidigung des Marxismus, S. 52–53, Essen 2006
Ebd., S. 61–62
Ebd., S. 61
Nationalkomitee der SLL, „Opportunism and Empiricism“ (Opportunismus und Empirismus), 23. März 1963, in: Trotskyism vs. Revisionism, Vol. 4, S. 81–82. Aus dem Englischen
Ebd., S. 82
David North, Anmerkungen zu „Lenin on Dialectics“, 1. Oktober 1982 (unveröffentlichtes maschinenschriftliches Manuskript). Dt. in: Cliff Slaughter. Eine politische Biografie (1928-1963), Teil 4, World Socialist Web Site, https://www.wsws.org/de/articles/2021/09/26/sla4-s26.html
Cliff Slaughter, „‚The Theoretical Front’, Lenin’s Philosophical Notebooks, Second Article“, in: Labour Review, Sommer 1962, Vol. 7, No. 2, S. 77–78. Dt. in: „Cliff Slaughter. Eine politische Biografie (1928–1963)“, Teil 4, World Socialist Web Site, https://www.wsws.org/de/articles/2021/09/26/sla4-s26.html
Workers League Political Committee (internes Dokument), The World Economic-Political Crisis and the Death Agony of US Imperialism, 7. Nov. 1978, S. 36. Aus dem Englischen
Erklärung des Internationalen Komitees (Mehrheit) vom 1. März 1972, verfasst von Cliff Slaughter, in: Trotskyism vs. Revisionism, Vol. 6, S. 83. Aus dem Englischen
Workers Revolutionary Party, Whither Thornett?: A reply by Michael Banda to a document issued by A. Thornett, London 1975. Aus dem Englischen
David North, „Ein Zerrbild des Marxismus“, in: Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale, Essen 1992, S. 113. https://www.mehring-verlag.de/library/gerry-healy-und-sein-platz-in-der-geschichte-der-vierten-internationale/08.html
Ebd., S. 115
David North, „Die Dialektik des Opportunismus“, in: Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale, S. 117–118. https://www.mehring-verlag.de/library/gerry-healy-und-sein-platz-in-der-geschichte-der-vierten-internationale/09.html
Internationales Komitee der Vierten Internationale, „Die idealistische Entstellung des dialektischen Materialismus“, in: Wie die Workers Revolutionary Party den Trotzkismus verraten hat, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 1, Sommer 1986, S. 66. https://www.wsws.org/de/special/library/ikvi-wie-die-wrp-den-trotzkismus-verraten-hat/32.html
Gerry Healy, „Hegel – Marx – Lenin“, News Line, 2. Juni 1981, dt. zit. in David North, „Die ‚Dialektik‛ des Opportunismus“, in: Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale, S. 120. https://www.mehring-verlag.de/library/gerry-healy-und-sein-platz-in-der-geschichte-der-vierten-internationale/09.html
Ebd., S. 120
Ebd., S. 121
Brief von Cliff Slaughter an David North, Dezember 1983, dt.: Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, Herbst 1986, S. 28
Internationales Komitee der Vierten Internationale, „Die idealistische Entstellung des dialektischen Materialismus“, in: Wie die Workers Revolutionary Party den Trotzkismus verraten hat, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 1, Sommer 1986, S. 66. https://www.wsws.org/de/special/library/ikvi-wie-die-wrp-den-trotzkismus-verraten-hat/32.html
David North, „Die Dialektik des Opportunismus“, in: Gerry Healy und sein Platz in der Geschichte der Vierten Internationale, S. 118. https://www.mehring-verlag.de/library/gerry-healy-und-sein-platz-in-der-geschichte-der-vierten-internationale/09.html
David North, „Ein Beitrag zu einer Kritik von G. Healys ‚Studien im dialektischen Materialismus‘“, in: Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, Herbst 1986, S. 16. https://www.wsws.org/de/special/library/das-IKVI-verteidigt-den-Trotzkismus-1982-1986/02.html
Ebd.
W.I. Lenin, „Materialismus und Empiriokritizismus“, Werke, Bd. 14, Berlin 1977, S. 328–329 (Hervorhebung im Original)
David North, „Ein Beitrag zu einer Kritik von G. Healys ‚Studien im dialektischen Materialismus‘“, in: Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, Herbst 1986, S. 18. https://www.wsws.org/de/special/library/das-IKVI-verteidigt-den-Trotzkismus-1982-1986/02.html
Ebd.
David North, Das Erbe, das wir verteidigen, Essen 2019, 2. Aufl., S. 577. https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/35.html
David North, „Ein Beitrag zu einer Kritik von G. Healys ‚Studien im dialektischen Materialismus‛“, in: Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, Herbst 1986, S 22. https://www.wsws.org/de/special/library/das-IKVI-verteidigt-den-Trotzkismus-1982-1986/02.html
Ebd., S. 22–23
David North, „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“, in: Leo Trotzki und der Kampf für Sozialismus im 21. Jahrhundert, Essen 2024, S. 81–82
David North, „Ein Beitrag zu einer Kritik von G. Healys ‚Studien im dialektischen Materialismus‛“, in: Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, in: Vierte Internationale, Jg. 13, Nr. 2, Herbst 1986, S.13, https://www.wsws.org/de/special/library/das-IKVI-verteidigt-den-Trotzkismus-1982-1986/02.html
David North, „Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus“, in: Leo Trotzki und der Kampf für Sozialismus im 21. Jahrhundert, Essen 2024, S. 79–80
Ebd., S 44–45
David North, „Plechanow und die Tragödie der Zweiten Internationale“, in: Die Frankfurter Schule, die Postmoderne und die Politik der Pseudolinken: Eine marxistische Kritik, Essen 2016, S 52, 54–55
David North, „Das 20. Jahrhundert aus Sicht der Postmoderne: Politische Demoralisierung und Flucht vor der historischen Wahrheit“, in: Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert, Essen 2015, S. 221
David North, „Marxismus, Geschichte und sozialistisches Bewusstsein (6. Was ist Objektivismus?)“, in: Die Frankfurter Schule, die Postmoderne und die Politik der Pseudolinken: Eine marxistische Kritik, Essen 2016, S. 81
David North, „Engels war an allem schuld. Eine Kritik von Tom Rockmores ‚Marx nach dem Marxismus‛“, in: Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert, Essen 2015, S. 454