Wie die Pressestelle der Regierung von Gaza am letzten Wochenende erklärte, sind während des US-amerikanisch-israelischen Völkermords in Gaza mindestens 66 Kinder an Unterernährung gestorben. Gleichzeitig breitet sich der Hunger in der belagerten Enklave weiter massiv aus.
Bei der Bekanntgabe der Todesfälle durch Unterernährung beschuldigte die Pressestelle Israel, „Hunger bewusst als Waffe zur Ausrottung von Zivilisten“ einzusetzen.
Anfang Juni hatte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF erklärt, in Gaza breite sich Unterernährung in „alarmierender“ Geschwindigkeit aus. Seit Anfang 2025 wurden jeden Tag 112 Kinder wegen Unterernährung in Behandlung genommen.
Alleine im Juni wurde bei mehr als 5.000 Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Unterernährung diagnostiziert. Das entspricht einem Anstieg von 50 Prozent gegenüber Mai und um 150 Prozent gegenüber Februar.
UNICEF stellte fest: „Von den 5.119 Kindern, die im Mai aufgenommen wurden, leiden 636 Kinder an schwerer akuter Unterernährung, der tödlichsten Form von Unterernährung. Diese Kinder brauchen ständige Behandlung unter Aufsicht, sauberes Wasser und medizinische Versorgung, um zu überleben. Alle diese Dinge sind im Gazastreifen mittlerweile immer seltener zu finden.“
Der Regionaldirektor von UNICEF, Edouard Beigbeder, erklärte: „In nur 150 Tagen, von Anfang des Jahres bis Ende Mai, wurden in Gaza 16.736 Kinder – im Durchschnitt 112 Kinder pro Tag – wegen Unterernährung in Behandlung genommen. ... Jeder einzelne dieser Fälle ist vermeidbar. Die Nahrungsmittel, Wasser und Nährstoffe, die zu ihrer Behandlung dringend nötig sind, werden ihnen jedoch vorenthalten. Das sind von Menschen verantwortete Entscheidungen, die Menschenleben kosten.“
UNICEF warnte, die Unterernährung werde weiter stark zunehmen, wenn die israelische Blockade nicht aufgehoben wird. Weiter hieß es, vor 20 Monaten habe es in Gaza noch keine Unterernährung gegeben.
Dr. Susan Marouf von der Friends of Patients Medical Society in Gaza-Stadt erklärte gegenüber Al Jazeera: „Aufgrund der Blockade und des bewusst herbeigeführten Hungers sind die Kinder im gesamten Gazastreifen geschwächt. Wir konnten in einigen Fällen helfen und den Schweregrad verringern. Bei anderen hat sich der Zustand tragischerweise verschlimmert.“
Das israelische Militär hat die Versorgung mit Nahrungsmitteln in Gaza durch legitime humanitäre Organisationen wie die Vereinten Nationen weitgehend unterbunden.
Stattdessen haben die USA und Israel eine pseudohumanitäre Organisation namens „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) gegründet, die hungrige Einwohner des Gazastreifens zu Ausgabestellen lockt, an denen sie regelmäßig von israelischen Soldaten massakriert werden.
Im letzten Monat gab es mindestens 19 Vorfälle, bei denen israelische Soldaten an Ausgabestellen der GHF das Feuer auf Zivilisten eröffnet und dabei mehr als 550 Menschen getötet haben. Am Sonntag verübten israelische Truppen ein weiteres Massaker an einer Vergabestelle, bei dem mindestens fünf Menschen getötet wurden.
Letzte Woche veröffentlichte die Zeitung Haaretz eine Recherche mit Interviews israelischer Soldaten, die erklärten, man habe ihnen wiederholt befohlen, auf Menschenmengen unbewaffneter Hilfesuchender zu schießen. Der Name dieser Operation, spielt auf die mörderische Variante des Kinderspiels „Rotes Licht, grünes Licht“ in der fiktiven Fernsehserie Squid Game an.
Wirkliche humanitäre Organisationen haben die Tätigkeit der GHF verurteilt. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte: „Dadurch werden Menschen getötet … Menschen werden getötet, während sie bloß versuchen, sich und ihre Familien zu ernähren. Die Suche nach Nahrung darf niemals ein Todesurteil sein.“
Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte am Sonntag in einer Stellungnahme: „Die Menschen in Gaza stehen vor einem unerträglichen Dilemma: Entweder sie riskieren, dass ihre Familien verhungern, oder sie riskieren ihr Leben, um vielleicht an einer israelisch-US-amerikanischen Verteilungsstelle Lebensmittel zu bekommen. ... Das ist keine humanitäre Hilfe. Es ist ein Gemetzel.“
Kurz bevor der Bericht der Haaretz erschien, kündigte die Trump-Regierung an, die GHF mit 30 Millionen Dollar zu finanzieren.
Tatsächlich ist die gesamte Tätigkeit der GHF darauf ausgerichtet, den Völkermord und die ethnische Säuberung des Gazastreifens zu erleichtern. Abgesehen von den direkten, fast täglichen Massakern an Hilfesuchenden operiert die GHF ausschließlich im Süden von Gaza. Auf diese Weise sollen die Menschen aus dem Norden von Gaza in die südlichen Gebiete gelockt werden, die Israel als Auffanglager nutzen will, um die Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Gaza und die Annektierung der Enklave durch die USA und Israel vorzubereiten. Diesen Plan hatte US-Präsident Donald Trump erstmals vorgeschlagen.
Letzten Monat machte der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich deutlich, welche Ziele die ethnische Säuberungsoperation verfolgt. Er erklärte „Innerhalb eines Jahres... wird der Gazastreifen vollständig zerstört sein. Die Zivilisten werden... in eine humanitäre Zone im Süden geschickt... und von dort aus werden sie in großer Zahl in Drittstaaten gehen.“
Am Wochenende gab Israel im Rahmen einer neuen umfangreichen Bodenoffensive neue Evakuierungsbefehle für die östlichen Teile von Gaza-Stadt im Norden von Gaza aus. Zehntausende flohen aufgrund dieser Ankündigung in den Süden.
Zeitgleich mit den neuen Vertreibungen erfolgten massive Bombardierungen im gesamten Gazastreifen. Bei israelischen Luftangriffen wurden am Sonntag 72 Menschen getötet, darunter 47 in Gaza-Stadt.