Der 22. Juni 2025 wird als ein Tag der Niedertracht in die Geschichte eingehen. Im Zuge eines großangelegten und unprovozierten Angriffs haben die Vereinigten Staaten den Iran heimlich attackiert und dabei die stärksten nicht-nuklearen Bunkerbomben, die jemals in Kampfhandlungen eingesetzt wurden, auf iranische Kernenergieanlagen abgeworfen. Dieser Akt der Aggression setzt Israels US-gestützten Völkermord in Gaza fort und eskaliert ihn. Er droht, den gesamten Nahen Osten zu verschlingen und die Welt in Brand zu setzen.
An dem Angriff mit dem Codenamen „Operation Midnight Hammer“ waren mehr als 125 Flugzeuge beteiligt, darunter mindestens acht B-2 Spirit-Tarnkappenbomber, die von Kampfjets, Tankflugzeugen und Überwachungsflugzeugen unterstützt wurden – der größte B-2-Einsatz in der US-amerikanischen Geschichte.
Im Mittelpunkt des Angriffs stand der Einsatz der GBU-57A/B Massive Ordnance Penetrator (MOP), einer 13,6 Tonnen schweren bunkerbrechenden Bombe – der stärksten nichtnuklearen Waffe ihrer Art, die jemals eingesetzt wurde. Zwölf MOPs wurden auf die stark befestigte Urananreicherungsanlage Fordow abgeworfen, zwei weitere auf Natanz. Begleitet wurden sie von zahlreichen 2.900 Pfund schweren Tomahawk-Raketen, die auf beide Anlagen sowie auf den Forschungskomplex in Isfahan niedergingen.
US-Präsident Donald Trump rechtfertigte seinen Angriff am Samstagabend in einer vierminütigen mordlüsternen und verlogenen Hetzrede. Er verkündete, dass die US-Streitkräfte drei Nuklearanlagen angegriffen hätten, und behauptete, diese seien Teil eines „schrecklich zerstörerischen Unternehmens“, das angeblich notwendig sei, um „die nukleare Bedrohung“ durch den Iran zu stoppen.
Tatsächlich sind diese Anlagen Teil des zivilen iranischen Atomprogramms, das im Einklang mit dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) entwickelt wurde und einer internationalen Kontrolle unterliegt. Jahrelang haben die Geheimdienste der Vereinigten Staaten festgestellt, dass der Iran nicht aktiv nach Atomwaffen strebt. Doch in der Tradition der Lügen der Bush-Regierung über irakische „Massenvernichtungswaffen“ beschwor Trump erneut fabrizierte Bedrohungsszenarien herauf, um außerordentlich skrupellose und unprovozierter Kriegsakte zu rechtfertigen.
Trump brüstete sich mit dem „spektakulären militärischen Erfolg“ des Angriffs, der als Botschaft an die gesamte Region dienen sollte, und erklärte: „Der Iran, der Tyrann des Nahen Ostens, muss jetzt Frieden schließen.“
Den Iran als den „Tyrannen des Nahen Ostens“ zu bezeichnen, stellt die Realität auf den Kopf. Seit mehr als einem Dritteljahrhundert führt der US-Imperialismus in der gesamten Region Krieg und führt Regimewechsel durch – unter anderem im Irak, in Afghanistan, Syrien, Libyen und Jemen. In den vergangenen zwei Jahren hat die israelische Regierung mit ständiger Unterstützung der USA einen völkermörderischen Krieg im Gazastreifen geführt und dabei zehntausende unschuldiger Zivilisten abgeschlachtet. Es sollte lediglich die Generalprobe für eine noch größere Mordkampagne sein.
Nachdem Trump gerade einen unprovozierten Militärschlag gegen ein souveränes Land unter eklatanter Verletzung des Völkerrechts geführt hat, fordert er nun „Frieden“! Damit meint er die „bedingungslose Kapitulation“, wie er sie letzte Woche forderte – d.h. die Aushändigung des Landes an direkte Herrschaft des Imperialismus. Am Sonntag forderte Trump ausdrücklich einen „Regimewechsel“ im Iran, nachdem er letzte Woche mit der Ermordung von Ayatollah Khamenei gedroht hatte.
Trump erklärte: „Seit 40 Jahren“ – seit dem Sturz des von den USA unterstützten Schahs – „hat der Iran gesagt: ‚Tod Amerika, Tod Israel‘ (…) als direkte Folge des Hasses sind hunderttausende im gesamten Nahen Osten gestorben“. Das Blutbad, das Trump dem Iran anlastet, ist in Wirklichkeit das Ergebnis aufeinanderfolgender Kriege und Interventionen der USA unter Demokraten und Republikanern gleichermaßen, die ganze Gesellschaften verwüstet haben. Es ist nicht der Iran, der „hunderttausende“ Tote verursacht hat, sondern die Vereinigten Staaten.
Die Angriffe wurden direkt mit der faschistischen israelischen Regierung koordiniert, die den Iran weiterhin mit Raketen angreift. Trump erklärte: „Wir haben als Team gearbeitet, wie es vielleicht noch nie zuvor ein Team getan hat.“ Unmittelbar vor Trumps Äußerungen gab der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Erklärung ab, in der er die US-Luftangriffe begrüßte, Trump dankte und erklärte, die beiden verfolgten eine Politik des „Friedens durch Stärke“: „Erst kommt die Stärke, dann kommt der Frieden'. Mit anderen Worten: Gemetzel und Terror müssen der Unterwerfung vorausgehen.
Trump schloss mit einer unverhohlenen Drohung mit weiterer Gewalt: „Entweder wird es Frieden geben, oder es wird eine Tragödie für den Iran geben... Denken Sie daran, es gibt noch viele weitere Ziele.“ Der logische nächste Schritt dieser Kriegskampagne ist der Einsatz taktischer Atomwaffen – eine Option, die laut wiederholter Aussagen der Trump-Regierung „nicht vom Tisch“ ist.
Der Angriff vom Samstag macht deutlich, dass es für den amerikanischen Imperialismus keine roten Linien gibt und er vor nichts zurückschrecken wird. Seine Kriminalität kennt keine Grenzen. Seit dem Nazi-Regime hat keine Regierung so offen und schamlos gegen das Völkerrecht verstoßen.
Die Bombardierung des Iran ist ein zentraler Bestandteil eines eskalierenden globalen Krieges. Es geht nicht darum, vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs zu warnen – er hat bereits begonnen. Der amerikanische Imperialismus versucht, seine sich verschärfende innere soziale und politische Krise durch militärische Aggression zu lösen. Nachdem er den Iran ins Visier genommen hat, führt die imperialistische Kriegslogik unweigerlich zur Konfrontation mit China. Der Regimewechsel im Iran zielt darauf ab, die unangefochtene Kontrolle über den Persischen Golf, das Kaspische Meer und die weitere eurasische Landmasse zu sichern – Regionen, die reich an Öl, Gas und wichtigen Handelsrouten sind.
Trump feierte die Angriffe als „spektakulären militärischen Erfolg“, doch in Wirklichkeit hat er sich auf einen katastrophalen und völlig skrupellosen Kurs begeben. Welches kurzfristige Kalkül das Weiße Haus und das Pentagon auch hatten, sie haben nun einen Krieg begonnen, dessen Folgen sie nicht kontrollieren können. Sie haben den Wind gesät und werden den Sturm ernten. Wie bei dem 2003 begonnenen Krieg gegen den Irak hat der amerikanische Imperialismus ein Rendezvous mit der Katastrophe, allerdings in einem weitaus größeren Maßstab.
Es bleibt offen, wie der Iran und seine engen Verbündeten Russland und China reagieren werden. Das iranische Parlament hat beschlossen, die strategisch wichtige Straße von Hormuz zu schließen, durch die ein erheblicher Teil der weltweiten Ölversorgung fließt – eine Maßnahme, die die globalen Energiemärkte in Aufruhr versetzen wird und eine weltweite Rezession auslösen könnte. Jahrelang hat die Passivität der bürgerlichen iranischen Regierung – gezeichnet von Verhandlungsappellen und der Vermeidung einer direkten Konfrontation – den US-Imperialismus ermutigt.
Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.
Wie auch immer die unmittelbare Reaktion des Irans, Russlands und Chinas ausfallen wird, entscheidend ist die Reaktion der internationalen Arbeiterklasse. Die bedeutendste und weitreichendste Auswirkung des Angriffs vom Samstag wird diejenige auf das Bewusstsein von Milliarden Menschen auf der ganzen Welt sein. Dieser Akt imperialistischer Aggression ruft bereits jetzt massenhafte Empörung hervor, die auf allen Social-Media-Plattformen und durch erste Proteste, die am Sonntag in den gesamten USA stattfanden, zum Ausdruck gebracht wird.
Der Krieg gegen den Iran folgt auf fast zwei Jahre wachsender weltweiter Opposition gegen den Völkermord in Gaza. Er entlarvt zweifelsfrei den durch und durch kriminellen Charakter der amerikanischen Außenpolitik. Die Vereinigten Staaten werden von Milliarden Arbeitern auf der ganzen Welt zunehmend als eine kriminelle Regierung angesehen, die außerhalb jeder rechtlichen Beschränkung agiert. Der Mythos, der amerikanische Imperialismus verteidige „Freiheit“ oder „Demokratie“, gehört für immer der Vergangenheit an.
Der Krieg wird Benzin auf die bereits wütenden sozialen und politischen Krisen in den Vereinigten Staaten, in Europa und der ganzen Welt gießen. Er ist die Tat eines Regimes, das durch und für die Finanzoligarchie herrscht. Während sie im Ausland bombardiert und mordet, baut die Trump-Regierung im Inland demokratische Rechte ab und errichtet eine politische Diktatur. Die Demokratische Partei, die sogenannte Opposition, ist gelähmt und mitschuldig – gelähmt durch ihre Angst vor der Arbeiterklasse und mitschuldig an der Verfolgung imperialistischer Ziele.
Es formiert sich massenhafte Opposition. Nur eine Woche vor der Bombardierung des Iran nahmen Millionen Menschen an den größten Demonstrationen gegen die Regierung in der amerikanischen Geschichte teil. Die Frage ist nicht, ob es Widerstand gibt, sondern wie er organisiert, gelenkt und mit einer politischen Perspektive ausgerüstet werden kann. Die durch die Bombardierung ausgelöste immense Wut und Abscheu muss in eine bewusste politische Bewegung der Arbeiterklasse umgewandelt werden, die den Kampf gegen Krieg und Diktatur mit dem Kampf gegen den Kapitalismus verbindet.
Die Arbeiterklasse ist die soziale Kraft, die mobilisiert werden muss, um die imperialistische Barbarei zu stoppen. Der verbrecherische Krieg, der gegen den Iran geführt wird, ist keine Verirrung, sondern das Produkt des gesamten kapitalistischen Systems. Er muss durch den vereinten globalen Kampf der Arbeiterklasse, die über alle nationalen Grenzen hinweg organisiert sein muss, gestoppt werden.
Das Internationale Komitee der Vierten Internationale und die ihm angeschlossenen Sozialistischen Gleichheitsparteien fordern ein sofortiges Ende des von den USA und Israel geführten Krieges gegen den Iran und die Zerschlagung der gesamten imperialistischen Kriegsmaschinerie. Wir rufen Arbeiter und Jugendliche auf, in allen Ländern Proteste, Arbeitsniederlegungen und Streiks zu organisieren.
Der Imperialismus stürzt die Welt in Barbarei und Kriminalität. Es geht nicht darum, ein bankrottes System zu reformieren, sondern es durch den bewussten und organisierten Kampf der Arbeiterklasse um die Macht zu stürzen. Die Alternative zu Krieg und Diktatur ist der Sozialismus. Notwendig ist der Aufbau einer neuen revolutionären Führung, die diese Bewegung anführt und den Sozialismus – die demokratische Kontrolle der Wirtschaft durch die Arbeiterklasse im Interesse der gesamten Menschheit – zum Leitprinzip einer neuen Gesellschaftsordnung macht.
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