USA schicken Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten - Trump fordert „Evakuierung Teherans“

Feuerwehrmann vor einer durch Bomben zerstörten Wohnanlage im Norden Teherans, Freitag, 13. Juni 2025 [AP Photo/Vahid Salemi]

Das US-Militär schickt Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten, während die israelischen Angriffe auf den Iran eskalieren.

Am Montag schrieb US-Präsident Donald Trump auf Truth Social: „DER IRAN DARF KEINE ATOMWAFFEN BESITZEN ... Alle sollten Teheran sofort evakuieren!“ Kurz nach dieser Veröffentlichung verließ Trump den G7-Gipfel in Kanada und reiste nach Washington D.C. Gleichzeitig wies er den nationalen Sicherheitsrat der USA an, sich im Lagezentrum des Weißen Hauses zu versammeln.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte: „Aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend, direkt nach dem Abendessen mit den Staatschefs, abreisen.“ Zuvor hatte Trump gegenüber Reportern erklärt: „Sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen.“

CNN berichtete, dass Trump sich geweigert habe, eine gemeinsame Erklärung der G7 zu unterzeichnen, um eine Verhandlungslösung für den Krieg Israels gegen den Iran zu fordern.

Am Montag berichtete Reuters, dass die Flugzeugträgerkampfgruppe USS Nimitz den Pazifik verlassen habe und in Richtung Naher Osten fahre. Die Nimitz ist Teil einer Kampfgruppe aus Zerstörern und U-Booten und hat mehr als 60 Flugzeuge und über 5.000 Besatzungsmitglieder an Bord. Die USA schicken außerdem 31 Tankflugzeuge, darunter KC-135 und KC-46, nach Europa, von wo aus sie im Luftraum über dem Nahen Osten operieren können.

Reuters kommentierte: „[Diese Verlegungen] deuten darauf hin, dass die Vereinigten Staaten ihre Luftstreitkräfte für potenziell langwierige Operationen erheblich verstärken.“ Eric Schouten von Dyami Security Intelligence wird mit den Worten zitiert: „Die plötzliche Verlegung von mehr als zwei Dutzend Tankflugzeugen der US-Luftwaffe nach Osten ist kein normales Vorgehen. Es ist ein klares Signal für strategische Bereitschaft ... Dieser Schritt zeigt, dass die USA sich für eine rasche Eskalation positionieren.“

Israel bombardiert den Iran seit Freitag unerbittlich und behauptet, es habe nach der Zerstörung der Raketenabwehrsysteme die vollständige Luftüberlegenheit über den Iran erreicht. Zuvor nutzte Israel die von den USA perfide eingefädelten Atomverhandlungen als Falle, um hochrangige iranische Zivil- und Militärführer, darunter einen hochrangigen Atomunterhändler, zu töten.

Mittlerweile haben die USA über 40.000 Soldaten im Nahen Osten stationiert, sowie Hunderte von Flugzeugen und Dutzende von Kriegsschiffen dort in Bereitschaft versetzt. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass die USA im vergangenen Monat B-52-Bomber in Reichweite zum Iran stationiert haben. Diese Bomber können große, bunkerbrechende Munition transportieren.

Am Montag haben israelische Bomben und Raketen eine größere Anzahl von Zielen im Iran getroffen. Auch wurden Journalisten der iranischen Nachrichtenagentur ISNA in Teheran von Einschlägen getroffen, während sie eben auf Sendung waren. Mindestens 224 Menschen wurden im Iran bisher getötet und 1.481 verletzt. Diese Zahlen werden jedoch allgemein als deutlich zu niedrig eingeschätzt.

Seit Trumps Aufforderung zur „Evakuierung Teherans“ sind die Straßen der iranischen Hauptstadt verstopft, weil die Menschen trotz großer Treibstoffknappheit versuchen, die Stadt zu verlassen.

Am Montag berichtete die New York Times über den hohen Planungsaufwand, der für den Einsatz von amerikanischen Bunkerbrecher-Bomben gegen die unterirdische Urananreicherungsanlage in Fordo betrieben wird. Die Times berichtete:

In den letzten zwei Jahren hat das US-Militär die Operation unter strenger Aufsicht des Weißen Hauses verfeinert. Die Übungen führten zu dem Schluss, dass eine Bombe das Problem nicht lösen würde; jeder Angriff auf Fordo müsste in Wellen erfolgen, wobei B-2-Bomber eine Bombe nach der anderen in dasselbe Loch abwerfen müssten. Und die Operation müsste von einem amerikanischen Piloten und einer amerikanischen Besatzung durchgeführt werden.

Am Montag forderte der ehemalige israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant in einem Interview mit CNN die vollständige Zerstörung des iranischen Atomprogramms. „Die Aufgabe muss erledigt werden, von Israel, von den Vereinigten Staaten“, erklärte er und fügte hinzu, dass die USA jetzt „die Möglichkeit haben, den Nahen Osten zu verändern und Einfluss auf die Welt zu nehmen“.

Am Wochenende erklärte Senator Lindsey Graham, ein langjähriger Befürworter eines Kriegs gegen den Iran: „Ich werde auf Präsident Trump einwirken, damit er alles unternimmt, um sicherzustellen, dass nach Abschluss dieser Operation vom iranischen Atomprogramm nichts mehr übrig bleibt, wenn die Diplomatie versagt.“ Er fügte hinzu: „Wenn das bedeutet, mit Israel zu fliegen, dann fliegt mit Israel.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einem Interview, er befürworte die Ermordung des iranischen Obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei. Und er erklärte: „Das wird den Konflikt nicht eskalieren, sondern beenden.“

In einer separaten Erklärung bestätigte der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich am Montag die uneingeschränkte Unterstützung der USA für den Angriff auf den Iran und sagte: „Trump sagt uns nicht, dass wir aufhören sollen.“

Inzwischen wurde in Teheran das Imam-Khomeini-Krankenhaus (nach den Worten eines Arztes, der mit der Zeitung „Guardian“ sprach) in ein „Blutbad“ verwandelt. „Wir waren von Chaos und den Schreien trauernder Familienangehöriger überwältigt“, sagte der Arzt. „Dutzende von Menschen mit lebensbedrohlichen Verletzungen, leichten Wunden und auch Leichen wurden hereingebracht.“

Er fügte hinzu: „Ich habe Kleinkinder, Teenager, Erwachsene und ältere Menschen gesehen. Blutüberströmte Mütter rannten mit ihren Kindern herein, die durch Granatsplitter verletzt waren.“ Er fügte hinzu: „Wir hatten keine Zeit zu essen oder zu trinken. Ich befürchte, dass nach diesem Morgen noch mehr Leichen hereinkommen werden.“

Am Montag berichtete NBC News, Trump sei während seines Treffens mit Militärführern in Camp David in Maryland über die Pläne Israels informiert worden. Der entscheidende Wendepunkt sei dann bei einem Gespräch zwischen Trump und Netanjahu am Montag erfolgt, bei dem „Trump zu der Überzeugung gelangte, dass Israel zuschlagen werde. Da begann er, weitere Vorbereitungen zu treffen, um den Angriff zu unterstützen.“

NBC fügte hinzu: „Kurz nach diesem Gespräch am vergangenen Montag wies das Pentagon das Europäische Kommando an, einen Zerstörer der Marine vor Israel zu entsenden, um das Land im Falle eines Gegenangriffs aus Teheran zu verteidigen. Dort sind bereits zwei weitere Zerstörer und eine Flugzeugträgerkampfgruppe stationiert.“

Schon seit Tagen vor den israelischen Angriffen begannen die USA, Waffen in den Nahen Osten umzuleiten. Der ukrainische Ministerpräsident Wolodymyr Selenskyj sagte dazu letzte Woche, dass 20.000 US-Anti-Drohnen-Raketen, die ursprünglich für die Ukraine bestimmt waren, in den Nahen Osten umgeleitet worden seien.

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