Autoarbeiter in Detroit und Toledo unterstützen unabhängige Untersuchung des Todes von Stellantis-Arbeiter Ronald Adams, Sr.

Arbeiter bei Toledo Jeep nehmen eine Erklärung der IWA-RFC zur unabhängigen Untersuchung des Todes von Ronald Adams, Sr. mit. Aufgenommen am 15. Mai 2025. [Photo: WSWS]

Die WSWS ruft Arbeiter dazu auf, diese Untersuchung durch eigene Informationen zu unterstützen. Füllt das Formular am Ende des Artikels aus, um uns Kommentare zu schicken.

Autoarbeiter in Detroit und Toledo (Ohio) haben ihre Unterstützung für die von der Internationalen Arbeiterallianz der Aktionskomitees (IWA-RFC) eingeleitete unabhängige Untersuchung des Todes des Stellantis-Arbeiters Ronald Adams Sr. zum Ausdruck gebracht.

Der 63-jährige Mechaniker war ein hochqualifizierter und geachteter Arbeiter im Dundee Engine Complex, der oft dem Management die Stirn geboten hat, um sich für die Sicherheit seiner Kollegen einzusetzen. Das beliebte Mitglied seiner Gemeinde in Detroit hinterlässt seine Frau Shamenia Stewart-Adams und ihre Patchwork-Familie mit zehn Kindern und elf Enkeln.

Laut ersten Berichten hatte Adams ein Waschmodul des Typ Cinetic Washer in der Abteilung 7300 gewartet, als ein Roboterarm eines Portalkrans unerwartet ansprang und ihn zwischen dem Kran und dem Förderband einklemmte, was tödliche Verletzungen an seinem Oberkörper verursachte.

In den fünf Wochen seit dem Unfall haben Stellantis, die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) und die Arbeitsschutzbehörde Michigan Occupational Safety and Health Administration (MIOSHA) Adams‘ Familie, seinen Kollegen und der Öffentlichkeit keine Informationen über die Ursachen des Vorfalls oder die Umstände mitgeteilt.

Die IWA-RFC lehnt die offizielle Vertuschung und die Versuche ab, Adams‘ Tod unter den Teppich zu kehren. Deshalb organisiert sie eine von Stellantis, dem UAW-Apparat und den bundesstaatlichen Behörden unabhängige Untersuchung, um die Wahrheit aufzudecken, systematische Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften aufzudecken und künftige Tragödien zu verhindern.

Ronald Adams, Sr. [Photo by Adams Family]

Ein GM-Arbeiter aus dem Raum Detroit erklärte: „Ronnies Familie hat das Recht auf eine unabhängige Untersuchung. Es sollte alles dokumentiert und öffentlich gemacht werden. Ein Arbeiter kommt ums Leben, und einen Tag später ist die Geschichte vergessen. Die Gewerkschaftsführung hält diese Geschichten nicht am Leben. Sie sind Teil des Problems.

Ronnies Tod war anfangs eine große Sache, und wir haben darüber in unserer Sicherheitsbesprechung gesprochen. Aber seither kam nichts mehr. Es sterben noch viel mehr Arbeiter in diesen Werken – wir hören nur nie etwas davon. Die Unternehmen haben ein Motto: ,In diesen Werken stirbt niemand.‘ Da könnte das Hirn von jemandem an der Wand hängen, und sie sagen, er hätte noch einen Herzschlag gehabt und sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Das liegt daran, dass sie bei einem Prozess mehr zahlen müssen, wenn der Arbeiter im Werk stirbt.“

Er fügte hinzu:

Wir haben von einigen Arbeitern aus Dundee gehört, dass sie umgerüstet haben und dass Ronnie es richtig gemacht und seine Maschine blockiert hat. Aber er wurde von einer anderen Maschine getötet. Sie sagten, der Roboterarm, der ihn zerquetscht hat, sei aus einem anderen Teil des Werks gekommen, aber das Schild [das Diagramm, das den Standort und die Stromquelle jeder Maschine zeigt] sei nicht aktualisiert worden.

Wenn ich etwas blockiert habe, weiß ich, dass man den Hauptschalter hat, der alles an der Maschine abschaltet, und es gibt auch noch zusätzliche Schalter. Seine Kollegen sollten erklären können, was passiert ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Unternehmen und die Gewerkschaft diese Untersuchung durchführen; das wäre, als würden sie sich selbst kontrollieren.

Die einzige Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden, besteht darin, dass die Arbeiter selber sprechen. Vielleicht haben sie Angst. Aber sie sind die einzigen, die wissen, was für ein Blockiersystem vorhanden war, und ob das System versagt hat.

Am Donnerstagnachmittag verteilten Unterstützer der IWA-RFC Exemplare des WSWS Autoworker Newsletter an Autoarbeiter des Stellantis-Jeep-Werks in Toledo, in dem die Erklärung zu der unabhängigen Untersuchung zu lesen war.

In der Fabrik, die nur knapp 50 Kilometer vom Werk in Dundee entfernt liegt, gab es bereits am 21. August 2024 einen tödlichen Unfall, bei dem der 53-jährige vierfache Vater Antonio Gaston zu Tode gequetscht wurde. Stellantis wurde später wegen „schwerwiegender“ Verstöße gegen Sicherheitsmaßnahmen verwarnt – insbesondere weil es keine ausreichenden Schutzvorrichtungen an den Maschinen installiert hatte –, doch das Unternehmen hat Einspruch gegen die Geldstrafe von 16.131 Dollar erhoben.

Zehn Monate später ist der MIOSHA-Fall zu Gaston noch nicht abgeschlossen, und die UAW hat die Arbeiter nie über die Ergebnisse der so genannten „Untersuchung“ informiert, die von der gemeinsamen Gesundheits- und Sicherheitsabteilung von UAW und Stellantis durchgeführt wurde.

Ein Arbeiter des Jeep-Werks erklärte: „Ich unterstütze eine unabhängige Untersuchung und halte das für eine gute Sache. Wir werden die Wahrheit nicht erfahren, solange die Leute, die die Arbeit machen, nicht erklären, was passiert ist.“

Er fügte hinzu:

Das Unternehmen hat sich weder zum Tod von Ronald Adams noch zum Tod von Antonio Gaston in meinem eigenen Werk im August letzten Jahres geäußert. Ich weiß, dass sie nach Adams‘ Tod damit begonnen haben, stichprobenartig Sicherheitsüberprüfungen durchzuführen und gegen alles hart durchzugreifen. Zu Gastons Tod hat sich das Unternehmen nie wirklich geäußert. Gerüchten zufolge wurde er vom Management gebeten, die Linie zu überschreiten, und die Sicherheitsvorkehrung – die verhindern soll, dass sich das Auto bewegt, wenn jemand im Weg steht – funktionierte an diesem Tag nicht.

Hätte die OSHA eine ordentliche Untersuchung durchführen wollen, dann hätten sie Arbeiter stichprobenartig zur Sicherheit befragen sollen. Auf diese Weise hätten die Arbeiter keine Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen. Ich selbst wurde vom Management aufgefordert, Dinge zu tun, die nicht sicher waren, und wenn ich mich nicht selbst dagegen gewehrt hätte, hätten sie mich wahrscheinlich dazu gezwungen.

Hunderte von Arbeitern nahmen Exemplare des Autoworker Newsletter mit, der eine Erklärung des Mack-Truck-Arbeiters und IWA-RFC-Vorsitzenden, Will Lehman, enthielt, die auch in Newsweek veröffentlicht wurde. Darin verurteilte er die Unterstützung von UAW-Präsident Shawn Fain für Trumps Zölle und rief zur Einheit der Autoarbeiter in den USA, Kanada, Mexiko, China und der Welt gegen Angriffe auf Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen auf.

Erschreckt von der starken Reaktion der Arbeiter ließen die Funktionäre des UAW-Ortsverbandes 12 die Aktivisten durch Sicherheitspersonal vertreiben. Sie wollen damit verhindern, dass die Arbeiter über die unabhängige Untersuchung erfahren.

Aktivisten verteilen die Ankündigung einer unabhängigen Untersuchung im Dana-Antriebswerk in Toledo. [Photo: WSWS]

Die Aktivisten begaben sich daraufhin zum nahe gelegenen Dana-Antriebswerk, wo sie die Erklärung an Arbeiter verteilten, die ebenfalls von Ronald Adams‘ Tod und den Sweatshop-Bedingungen in ihrem eigenen Werk wussten. Ein Arbeiter sagte: „Sicherheit ist die beste Möglichkeit zu überleben“ und schüttelte den Kopf darüber, wie die UAW-Bürokratie Stellantis hilft, die Wahrheit zu vertuschen.

Ein Arbeiter des Ford Rouge-Komplexes in Dearborn (Michigan) verurteilte die Entscheidung der MIOSHA, die Anfrage der WSWS – gemäß dem Freedom of Information Act (FOIA) –nach den Ergebnissen ihrer Voruntersuchung zum Tod von Ronald Adams abzulehnen.

Der Arbeiter, der bei einem OSHA-Test für Sicherheitsvorschriften in Michigan eine nahezu perfekte Punktzahl erhalten hatte, erklärte: „Es ist ausgeschlossen, dass die Offenlegung der vorgeschriebenen Dokumentation über die regelmäßigen Inspektionen der Sicherheit und Effektivität der Maschinen die Integrität der Untersuchung gefährden könnte.

Sie sind gesetzlich verpflichtet, diese Inspektionen in regelmäßigen festgelegten Intervallen durchzuführen. Effektivität und Sicherheit der Maschinen gehen Hand in Hand. Jeder im Werk und alle in der Gemeinde haben das Recht, diese Aufzeichnungen zu sehen.“

Er fügte hinzu:

Es gab bereits früher immer wieder Todesfälle und Verletzte in den Werken. Deshalb wurden diese Gesetze erlassen. Die Gewerkschaft, die OSHA und der Konzern sollten eigentlich zusammenarbeiten, um sie durchzusetzen. Wenn sie nicht bereit sind, diese Unterlagen vorzulegen, kann das nur eines bedeuten: Jemand hat nicht getan, was er tun sollte und sich nicht an die Sicherheitsvorschriften gehalten.

Ich habe eine OSHA-Schulung und einen OSHA-Ausweis. Ich bin vom Bundesstaat zertifiziert. Jetzt greift Trump die OSHA an.

Ein weiterer Rouge-Arbeiter erklärte:

Angesichts all der Jahre, in denen ich in der Stahl- und Automobilindustrie gearbeitet habe, mit einer entsprechenden Zeit als UAW-Vertreter in einem kleinen Werk und als Mitglied des Werkssicherheitsteams, halte ich den Tod von Ronald Adams Sr. für das Ergebnis von Fahrlässigkeit. Nicht des Arbeiters, sondern der Kapitalisten, für die die Arbeiter ihr Leben lang schuften.

Stunde um Stunde, Tag für Tag, haben ich und andere Bedenken wegen der Sicherheit am Arbeitsplatz vorgebracht, und obwohl sich das Unternehmen als besorgt um die Sicherheit inszenierte, haben sie es Monat für Monat versäumt, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen, damit sich die Arbeiter sicher fühlen!

Im Aufruf der IWA-RFC zur Untersuchung heißt es: „Eine von Stellantis, dem Apparat der United Auto Workers (UAW) und den bundesstaatlichen Behörden unabhängige Untersuchung ist von entscheidender Bedeutung, um die Wahrheit zu enthüllen, systemische Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften aufzudecken und zukünftige Todesfälle zu verhindern. Sie muss Aussagen von Arbeitern aus Dundee und anderen Werken, von Sicherheitsexperten und anderen mit einschlägigem Wissen einholen. Eine solche Untersuchung durch Arbeiter ist von entscheidender Bedeutung, um die Grundlagen für eine echte Kontrolle der Belegschaft über Sicherheits- und Produktionsbedingungen in den Fabriken zu schaffen.“

Füllt das unten stehende Formular aus, um euch an einer unabhängigen Untersuchung des Todes von Ronald Adams Sr. zu beteiligen und sie zu unterstützen!

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