„Genosse Wolfgang hat einen unschätzbaren Beitrag zum Kampf für den Sozialismus geleistet“

Wolfgang Weber während einer Veranstaltung gegen den Völkermord in Gaza, November 2023 [Photo: WSWS]

Wolfgang Weber, ein herausragender Kämpfer für den Trotzkismus und langjähriges führendes Mitglied der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP), ist am 16. November 2024 verstorben. Wir veröffentlichen hier die Kondolenzbotschaft des nationalen Sekretärs der Socialist Equality Party (SEP) in den USA, Joseph Kishore.

Liebe Genossinnen und Genossen der SGP,

im Namen der Socialist Equality Party in den Vereinigten Staaten spreche ich euch mein tiefstes Beileid zum Tod des Genossen Wolfgang Weber aus. In seiner mehr als 50-jährigen Mitgliedschaft in der trotzkistischen Bewegung hat Genosse Wolfgang einen unschätzbaren Beitrag zum Kampf für den Sozialismus, zur Ausbildung der Arbeiterklasse und der Jugend und zur Befreiung der Menschheit von imperialistischen Kriegen und kapitalistischer Unterdrückung geleistet.

Als Wolfgang die Gelegenheit hatte, in die Vereinigten Staaten zu reisen, waren auf den Sommerschulungen und Kongressen seine Beiträge stets voller Einsicht und von unschätzbarem Wert. In allen Gesprächen brachte Wolfgang sein enormes historisches Wissen ein, insbesondere, aber nicht ausschließlich, was die trotzkistische Bewegung betraf.

Die Schriften des Genossen Wolfgang über die Solidarność in Polen sind bis heute Pflichtlektüre, um die Krise des Stalinismus, die Rolle der Pablisten und den Verrat der WRP-Renegaten zu verstehen. In jüngerer Zeit spielte Wolfgang eine sehr wichtige Rolle im Kampf gegen das, was Genosse North als „Präventivschlag gegen das Wiederaufleben des trotzkistischen Einflusses“ bezeichnete. Beispielsweise trug seine Arbeit dazu bei, Robert Services' Machwerk über Trotzki, das sich als Biografie ausgibt, unwiderruflich zu diskreditieren.

Im Schlusskapitel seines Buchs über die Solidarność zitierte Genosse Wolfgang einen Text von Trotzki aus dem Jahr 1935, der sich mit der zentralen strategischen Frage befasste, mit der die Bewegung damals wie heute konfrontiert ist: der Frage der revolutionären Führung.

Trotzki schrieb:

Die Krise der proletarischen Führung ist natürlich nicht mit einer abstrakten Formel zu überwinden. Es handelt sich um einen höchst langwierigen Prozess. Nicht aber um den rein „geschichtlichen“ Prozess, d. h. um die objektiven Voraussetzungen der bewussten Tätigkeit, sondern um eine ununterbrochene Kette von theoretischen, politischen und organisatorischen Aktionen, die darauf abzielen, die besten, zielbewusstesten Elemente des Weltproletariats unter einer unbefleckten Fahne zusammenzuschweißen, ihre Zahl und ihr Selbstvertrauen zu steigern, ihre Verbindung mit weiteren Schichten des Proletariats zu entwickeln und zu vertiefen, mit einem Worte: unter neuen, höchst schwierigen Bedingungen dem Proletariat seine geschichtliche Führung wiederzugeben.

Bis zum Ende seines Lebens und trotz seines langjährigen Kampfes gegen den Krebs widmete sich Genosse Wolfgang dem Kampf für diese „ununterbrochene Kette von theoretischen, politischen und organisatorischen Aktionen“, die im Kampf des Internationalen Komitees der Vierten Internationale verkörpert ist.

Angesichts der Hinwendung der herrschenden Eliten zu Weltkrieg, Faschismus, Völkermord und jeder Form der Barbarei ist unsere Bewegung von der Zuversicht erfüllt, die Genosse Wolfgang besaß: dass nämlich die trotzkistische Bewegung auf der Grundlage ihrer Geschichte und ihrer „unbefleckten Fahne“ die Führung einer wiedererstarkten Bewegung der internationalen Arbeiterklasse für den Sozialismus übernehmen wird. So ehren wir das Leben des Genossen Wolfgang dadurch, dass wir uns mit doppelter Kraft dafür einsetzen, diese Perspektive in die Praxis umzusetzen.

Mit brüderlichen Grüßen

Joseph Kishore

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